Die Brände auf Bundeswehrarealen in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern waren kürzlich in den Schlagzeilen. Auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken wurde solch ein Ernstfall geprobt.
"Auf Grund der in den letzten Monaten stärker in den Fokus gerückten Flächenbrände innerhalb des Bundesgebietes zielt die Übung auf eine Vertiefung im Segment der Waldbrandbekämpfung hin", skizzierte der Leiter der Bundeswehrfeuerwehr Wildflecken, Frank Kuchler, die Eckpunkte des zweitägigen Trainings, bei dem seine Truppe federführend war. Der Hintergrund des aktuellen Prozederes gestaltete sich aber noch wesentlich umfangreicher, wie der Presseoffizier am Standort, Alexander Reuß, erläuterte. "Der gesamte Komplex der zivil-militärischen Zusammenarbeit, kurz ZMZ, soll für einen realen Einsatz intensiviert werden", schilderte der Leutnant den geplanten Ablauf der Aktion mit 77 Teilnehmern aus Bayern und Hessen.
Zu den Führungsdienstgraden, die in die Übung involviert waren, gehörten beispielsweise auch Mitglieder der Truppenübungsplatzkommandantur Wildflecken, der Hubschrauberstaffel Hessen, des Katastrophenschutzes im Landkreis Fulda sowie der Blaulichtorganisationen der drei an das Bundeswehrareal angrenzenden Landkreise. Alle Beteiligten wurden von einer eigens eingerichteten Einsatzzentrale per Funk exakt instruiert und zu den einzelnen Stationen im Gelände dirigiert.
Neues Gerät
Dabei galt es mehrfach, und das durchaus auch im übertragenden Sinne, eingefahrene Pfade zu verlassen. Denn Branddirektor Harald Ecker vom hessischen Innenministerium hatte nicht nur die Aufgabenstellung der Aktualität angepasst, es kamen darüber hinaus zahlreiche neue technische Gerätschaften zum Einsatz. Deren Handhabung erfordere viel Fachwissen und manuelles Geschick. Im Ernstfall müsse dann jeder Griff sitzen. "Heute ist eine gute Gelegenheit, die Details in größerem Umfang zu trainieren", so der erfahrene Experte, der mit Argusaugen die Abläufe rund um die Schießbahn 14 beobachtete.
Brandbekämpfung aus der Luft
Kreisende Hubschrauber sind auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken kein ungewohnter Anblick. Wenn deren Piloten aber mit viel Fingerspitzengefühl am Schalthebel das Becken an der Panzerwaschstraße anfliegen, um ihre Löschwasser-Außenlastbehälter (Bambi Buckets) zu füllen, wirkt das Szenario schon recht spektakulär. Mit den vollen überdimensionalen Beuteln, die ein Fassungsvermögen zwischen 700 und 1900 Litern haben, ging es dann per Luftweg zu den fiktiven Brandstellen. Am Ziel war ein gutes Auge gefragt, denn es musste sowohl auf einer mit Flatterband markierten Fläche als auch punktgenau in einem kleinen Quadrat gelöscht werden.
Während die Helikopter am Himmel ihre Runden drehten, waren die Feuerwehrkameraden am Boden nicht untätig. Ihnen oblag mit ihren Spezialfahrzeugen unter anderem die Überwachung der Waldbrandschneisen, die im Gelände schon von der Topografie her natürliche Hindernisse für sich ausbreitende Flammen darstellen.
"Die Versorgung mit Löschwasser ist im Bereich des Truppenübungsplatzes auch im offenen Gelände gewährleistet", betonte in diesem Zusammenhang Feuerwehrchef Frank Kuchler. Dazu dienen fünf strategisch gut platzierte Zisternen mit je rund 100 000 Litern Inhalt. Und noch zwei interessante Zahlen hält der Experte parat: "Wir müssen pro Jahr zu rund 500 Einsätzen ausrücken. In etwa 100 Fällen sind Brände die Ursache". Überwiegend würde es aber um technische Hilfeleistungen ganz unterschiedlicher Art gehen. Das reiche von der Bergung verunglückter Fahrzeuge bis hin zur Beseitigung von Ölspuren.