"Lichterverschmutzung" in Wildflecken?

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Erleuchtet: Im Marktgemeinderat Wildflecken ging es um die "Lichtverschmutzung. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea
Erleuchtet: Im Marktgemeinderat Wildflecken ging es um die "Lichtverschmutzung. Foto: Sebastian Schmitt-Mathea

Einstimmig haben sich die Wildfleckener dafür entschieden, das Projekt Sternenpark Rhön künftig zu unterstützen.

Licht bei Nacht ist etwas Künstliches, außer es ist der Mond, ein Stern, eine Sternschnuppe, ein Glühwürmchen oder der Blitz", sagte Sabine Frank, die bei der Sitzung des Marktgemeinderats Wildflecken den Kommunalpolitikern die Ziele eines Sternenparks näher brachte. Die Räte sagten ihre Unterstützung zu.

Selbst Bäume würden auf künstliches Licht reagieren und ihre Blätter unter dem Einfluss von Straßenlaternen nicht rechtzeitig abwerfen. "Künstliches Licht in der Nacht manipuliert die Lebensweise der Natur." Negative Auswirkungen seien in erster Linie bei nachtaktiven Pflanzen und Tieren zu bemerken. "Der Sternenhimmel war schon immer Quelle von Neugier und Inspiration. Wir sind reichlich entfremdet davon."

Drei Gebiete schützen

In der Rhön gebe es drei wesentliche Gebiete, die als Nachtlandschaft geschützt werden sollten. Das Areal zwischen Schwarzem Moor bis zur Wasserkuppe, die Schwarzen Berge und die Fläche rund um die Hohe Geba. Die Kommunen sollten dafür Sorge tragen, dass ihre Beleuchtung nicht unnötig weit in die Nachtlandschaft hineinstrahlt. Dafür wurden Beleuchtungsrichtlinien entwickelt. Wichtig seien dabei abgeschirmte Leuchten, die das Licht möglichst gezielt lenken. Der Beschluss, die Ziele des Sternenparks weiterzuverfolgen, koste die Gemeinde zunächst einmal kein Geld. "Jeder Ort in der Rhön befindet sich im naturnahen Raum. Es geht also um eine moralische Verpflichtung." Als großes Problem schätzt die Koordinatorin des Projekts die Tatsache ein, dass durch die neue LED-Technik Licht immer günstiger werde.

"Ziel des Projekts ist die Reduzierung der belastenden Aspekte von künstlichem Licht. Mehr nicht." Die Lichtglocken der Kommunen könnten langfristig vermindert werden. "Je länger ich mit dem Projekt befasst bin, umso mehr bekomme ich mit, wie viele Menschen nachts unterwegs sind, um den Sternenhimmel zu beobachten." Bürgermeister Alfred Schrenk (SPD) machte deutlich, dass sich die Gemeinde in den zurückliegenden Jahren bereits intensiv mit der Straßenbeleuchtung befasst habe.

Keine Beschwerden

In Oberbach sei die Leuchtstärke um bis zur Hälfte reduziert worden, ohne dass es von der Bevölkerung Beschwerden gegeben hätte. "Die ersten Schritte haben wir besonders aus Gründen der Sparsamkeit bereits gemacht." Eine starke Lichtquelle im Gemeindegebiet sei die Rhönkaserne der Bundeswehr.

Der Beschluss des Gemeinderats sei ein Schritt in die richtige Richtung. Schrenk verwies auf die Langfristigkeit des Projekts. Sofortmaßnahmen hat das Gremium nicht beschlossen.