In Bad Brückenau in Frieden ruhen

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Beten für die Toten: Von der Stadt Bad Brückenau gibt es eine neue Informations-Broschüre zu den Urnengärten. Foto: Ulrike Müller
Beten für die Toten: Von der Stadt Bad Brückenau gibt es eine neue Informations-Broschüre zu den Urnengärten. Foto: Ulrike Müller
Friedhofsreferent Eberhard Schelle präsentiert die neuen Flyer. Foto: Ulrike Müller
Friedhofsreferent Eberhard Schelle präsentiert die neuen Flyer. Foto: Ulrike Müller
 

Pünktlich zum Totensonntag legt die Stadtverwaltung Bad Brückenau eine neue Informations-Broschüre zu Urnengärten vor.

Es ist ein schö nes Geschenk, das Werner Kenner der Stadt Bad Brückenau machte. Der ehemalige Stadtrat, der sich lange Zeit als Friedhofsreferent einsetzte, überreichte der Stadt die Skulptur eines betenden Mädchens. Das war nur wenige Wochen, bevor er völlig unerwartet verstarb. Nun steht das betende Mädchen im Gemeinschaftsurnenfeld auf dem Friedhof in der Fuldaer Straße. Genau dort, wo Kenner es haben wollte.
"Wir beobachten einen Wandel im Bestattungswesen", sagt Hans Bauer, der als Standesbeamter auch für den Friedhof zuständig ist.

Seien noch vor 20 Jahren Erdbestattungen üblich gewesen, so entschieden sich heute etwa die Hälfte der Leute für die Beisetzung in einer Urne, schildert Bauer den Trend in Deutschland. In Bad Brückenau seien Urnen sogar noch stärker nachgefragt. "Das Verhältnis liegt etwa bei 70 zu 30 Prozent."

"Für die Menschen zählt vor allem eins: Sie möchten ihren Angehörigen keine Arbeit ma chen", sagt Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Deshalb entscheiden sich viele Leute für moderne Bestattungsformen, etwa auf der grünen Wiese oder unter einem Baum. "Viele wissen gar nicht, dass wir so etwas auch anbieten", wirbt Bauer für eine Bestattung auf den städtischen Friedhöfen.

31 der 40 Urnenplätze belegt

Seit einigen Jahren hat sich die Stadtverwaltung Gedanken gemacht, wie sie die Friedhöfe an die Bedürfnisse der heutigen Zeit anpassen kann. "Im Jahr 2009 haben wir mit dem Friedpark angefangen", berichtet Bauer. "Das ist sehr gut angekommen." 31 der insgesamt 40 Urnenplätze seien schon belegt. Die mit weißem Marmor gestaltete Fläche mit zwei sich umarmenden Statuen fügt sich auch optisch gut ins Bild ein. Manche Angehörige legen Blumen hin oder zünden eine Kerze an.

Neu ist, dass in Römershag ein Naturfriedhof entstehen soll. Der Bauhof hat das Ge lände oberhalb des bestehenden Friedhofs bereits begutachtet. Im kommenden Jahr sollen Bäu me gepflanzt werden, damit auch eine Bestattung am Fuße eines Baumes möglich ist - auf Wunsch auch in einer biologisch abbaubaren Urne.Über die unterschiedlichen Arten der Urnenbestattung informiert die Stadtverwaltung in einer neuen Broschüre, die es im Rathaus sowie im Internet unter "www.bad-brueckenau.de" gibt. "Ich persönlich brauche einen Ort, wo ich hingehen kann", sagt Meyerdierks. Ob dieser Ort eine mächtige Familiengruft ist oder ein Park mit Blick übers Sinntal, ist da aber wohl eher zweitrangig.