Erstmals haben Teile des Wildfleckener Marktgemeinderates eine Vereinbarung öffentlich in Frage gestellt, die über Jahrzehnte den Bestand der Grundschule in Riedenberg gesichert hat.
Erstmals haben Teile des Wildfleckener Marktgemeinderates eine Vereinbarung öffentlich in Frage gestellt, die über Jahrzehnte den Fortbestand der Riedenberger Grundschule und der Wildfleckener Volksschule (heute Grund- und Mittelschule) gesichert hat. Im oberen Sinngrund gibt es die besondere Situation, dass die Oberbacher Grundschulkinder, die ja kommunalpolitisch gesehen eigentlich zur Marktgemeinde Wildflecken zählen, die Grundschule in Riedenberg besuchen. Im Gegenzug wurden die Riedenberger Volksschüler seit Jahrzehnten ab der 5. Jahrgangsstufe nach Wildflecken beziehungsweise teilweise nach Oberbach geschickt.
Die Vereinbarung hat ihre historischen Wurzeln in Umgliederungen des sogenannten Schulsprengels im Verlauf der 1970er Jahre. Die Volksschule Wildflecken gewann seither erheblich an Bedeutung, weil sie Zug um Zug die Grundschüler aus Oberwildflecken und Wildflecken aufnahm und ab der 5. Jahrgangsstufe sämtliche Volksschüler, später Hauptschüler genannt, aus Oberwildflecken, Wildflecken, Oberbach und Riedenberg beherbergte. Das hatte zur Folge, dass die Mehrzahl der Kinder aus dem Riedenberger Kinder- und Jugenddorf Sankt Anton in Wildflecken die Volksschule besuchten und eben nicht das später entstehende große Römershager Schulzentrum.
Doch es gab rasante Veränderungen, zum Beispiel durch den Zuzug von mehreren hundert Spätaussiedlern ab dem Jahr 1988. Die Wildfleckener Klassenzimmer platzten aus allen Nähten. Behelfsmäßig mussten Zimmer in der damaligen Oberwildfleckener Bundeswehrkaserne mit Schulklassen belegt werden. Im Jahr 1994 wurde die Wildfleckener Volksschule auf stolze 22 Klassen erweitert.
Zum gleichen Zeitpunkt beschloss die US-Regierung den Abzug der amerikanischen Truppen aus Wildflecken. Der damalige Bürgermeister Walter Gutmann (CSU) erkannte in der plötzlichen leerstehenden US-Schule im amerikanischen Truppenlager eine Chance für die Gemeinde, die den gesamten Gebäudekomplex tatsächlich sehr schnell übernahm. Die Volksschule Wildflecken schickte ihre Hauptschüler fortan in die Kaserne, die nun von der Bundeswehr übernommen wurde. Auch Eingliederungsklassen für Aussiedler wurden in der ehemaligen US-Schule untergebracht. Mit Bussen fuhren die Kinder und Jugendlichen jetzt durch die Rhönkaserne in die Schule.
Die Grundschüler blieben aber zunächst im Ort im Wildfleckener Volksschulgebäude. Komplett aufgegeben wurde das Oberbacher Schulgebäude, das heute das Haus der Schwarzen Berge beherbergt. Auch die Oberwildfleckener Schule wurde geschlossen, die heute Teil des dortigen Campingplatzes ist.
1995 umfasste die Wildfleckener Volksschule schier unglaubliche 23 Klassen und erreichte damit einen absoluten Rekordstand. Die Vereinbarung, dass die Oberbacher Grundschulkinder nach Riedenberg pendeln und dafür die Riedenberger Hauptschüler nach Wildflecken zur Schule gehen, überdauerte sämtliche gravierende Umbrüche und Umwälzungen. Doch dann sank die Schülerzahl in Wildflecken Ende der 1990er Jahre schlagartig. Die riesige US-Schule wurde über die Jahre hinweg zur großen finanziellen Belastung für die Gemeinde. Und so beschloss der Marktgemeinderat die Sanierung des Wildfleckener Schulgebäudes, damit dort künftig die Schüler unterrichtet werden, statt in der Rhönkaserne der Bundeswehr.
Für 7,5 Millionen Euro entstand die heutige Sinntalschule, in der die Wildfleckener Grundschulkinder und ein Teil der Wildfleckener Mittelschüler (ehemals Hauptschüler) untergebracht sind. Denn der Großteil der Mittelschüler besucht mittlerweile das Schulzentrum in Römershag.