Der Bürgermeister spricht von einer drastischen Entwicklung , die erst seit kurzem offenkundig geworden sei. Und die sich verschlechternde hausärztliche Versorgung bereitet dem Gemeinderat schon seit Monaten Sorgen.
Der Haushaltsplan der Marktgemeinde Wildflecken für das Jahr 2019 stand auf dem Prüfstand der staatlichen Rechnungsprüfungsstelle des Landratsamtes Bad Kissingen. Natürlich war die Generalsanierung der Grundschule mit Neubau der Turnhalle wiederum ein ganz zentrales Thema bei der grundsätzlichen Betrachtung der finanziellen Lage in der Gemeinde. "Wir hatten heuer den Haushalt relativ früh aufgestellt", so Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). Eine Million Euro muss die Gemeinde dieses Jahr als neuen Kredit aufnehmen. Die Gesamtverschuldung erhöht sich damit bis zum Jahresende auf rund 4,3 Millionen Euro.
Diese Entwicklung sieht die Rechnungsprüfungsstelle als "kritisch" an. Das oberste Ziel des Marktes müsse sein, die Verschuldung schnellstmöglich wieder abzubauen, heißt es aus dem Landratsamt. Angesagt sei eine zurückhaltende und sparsame Haushaltspolitik, fordert die staatliche Rechnungsprüfungsstelle. Zudem machen die Prüfer auf Defizite bei kommunalen Einrichtungen aufmerksam.
"Die finanzielle Lage der Gemeinde hat sich deutlich verschlechtert", räumte der Bürgermeister ein. Er sprach sogar von einer "drastischen Entwicklung", die erst seit kurzer Zeit offenkundig geworden sei.
In nichtöffentlicher Sitzung befassten sich die Räte daher noch einmal mit den jüngsten finanziellen Tendenzen und Erkenntnissen in der Marktgemeinde.
Die hausärztliche Versorgung in der Marktgemeinde beschäftigt die Kommunalpolitiker weiterhin intensiv. "Wir brauchen auch in Zukunft mindestens zwei niedergelassene Hausärzte in unserer Gemeinde", so Kleinhenz. "Wir müssen dringend die zweite Hausarztstelle wieder besetzt bekommen." Die Praxis im Ortsteil Oberbach wird von Dr. Herwart Bachmann künftig nicht mehr weiterbetrieben, was die Kommunalpolitiker extrem besorgt. "Wir sind alle der Meinung, dass wir die hausärztliche Versorgung nicht schwächen oder ausdünnen dürfen." Zweiter Bürgermeister Wolfgang Illek (PWG) machte darauf aufmerksam, dass man sich um den dauerhaften Fortbestand der Wildfleckener Apotheke ebenfalls ernsthafte Gedanken machen müsse.
Mit einer groß angelegten Werbekampagne will die Kommune jetzt nach einem Allgemeinarzt suchen, der in Oberbach schnellstmöglich die Nachfolge von Dr. Herwart Bachmann antritt. Der würde sich sogar als Urlaubsvertretung zur Verfügung stellen, wenn sich ein Nachfolger für seine Praxis finden sollte. Seit März befasst sich das Gremium, zum Teil in nichtöffentlicher Sitzung, mit der Zukunft der Hausarztpraxen in der Marktgemeinde und darüber hinaus. Bürgermeister Kleinhenz informierte die Räte darüber, dass bayernweit etwa 300 Hausärzte fehlen. Mit steigender Tendenz. Daher werde in Zukunft vermutlich die ärztliche Versorgung in weiten Teilen des Landes nur über Gemeinschaftspraxen oder Filialpraxen erfolgen.
Kleinhenz informierte über Gespräche, die er mit den Arzten Dr. Herwart Bachmann und Dr. Reinhold Raab geführt hatte. Die Praxis von Dr. Raab wird in Wildflecken weitergeführt, wie es allerdings in Oberbach weitergeht, steht noch in den Sternen.