Für die soziale Gerechtigkeit eingetreten

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Ökumene war für Reinhard Wolf (links) schon sehr früh mehr als ein Schlagwort. Oft feierte der evangelische Geistliche zusammen mit seinen katholischen Amtsbrüdern wie beispielsweise Diakon Kim Sell (rechts) eindrucksvolle Gottesdienste, die bei den Besuchern nachhaltig in Erinnerung blieben. Foto: Rolf Pralle
Ökumene war für Reinhard Wolf (links) schon sehr früh mehr als ein Schlagwort. Oft feierte der evangelische Geistliche zusammen mit seinen katholischen Amtsbrüdern wie beispielsweise Diakon Kim Sell (rechts) eindrucksvolle Gottesdienste, die bei den Besuchern nachhaltig in Erinnerung blieben. Foto: Rolf Pralle

Im Alter von 81 Jahren verstarb Pfarrer i. R. Reinhard Wolf in Bad Brückenau. Eine schier unerschöpfliche Energie, gepaart mit tiefem Gottvertrauen, prägten seinen Tagesablauf und seine Handlungsweise.

Die evangelische Kirchengemeinde Bad Brückenau mit Eckarts trauert um eine engagierte Persönlichkeit. Im Alter von 81 Jahren ist Pfarrer i. R. Reinhard Wolf gestorben. Viele Jahre war der Geistliche Seelsorger in Oberzell und Züntersbach, ehe er nach der Pensionierung zusammen mit seiner Frau Annegret den Lebensmittelpunkt nach Bad Brückenau verlegte.

Kontakte zum aktuellen Pfarrer Gerd Kirchner waren schnell geknüpft, die Einbindung in die ehrenamtliche Gemeindearbeit klappte sofort. Denn schier unerschöpfliche Energie, gepaart mit tiefem Gottvertrauen, prägten auch im Ruhestand Wolfs Tagesablauf und Handlungsweise.

Reinhard Wolf, der erst nach einigen anderen beruflichen Stationen Pfarrer geworden war, hatte schon sehr früh den Wert interkonfessioneller Zusammenarbeit erkannt und postuliert. Gegenüber modernen Entwicklungen in der Kirche "mit vielen neuen Farben und Formen" zeigte er sich stets aufgeschlossen und stieß zusammen mit anderen Vorreitern etliche Reformen an.

Im Gedächtnis bleibende Taten

Gemeinsam mit seiner Frau Annegret trat der Geistliche auf zahlreichen gesellschaftlichen Feldern für soziale Gerechtigkeit ein. Den Worten folgten auch immer umgehend im Gedächtnis bleibende Taten, durch die in der Regel eine nachhaltige Wirkung erzielt wurde. So engagierte sich das Ehepaar beispielsweise bei den Tafeln in Bad Brückenau und Schlüchtern, in der Hospiz- und Palliativarbeit sowie bei Hilfsprojekten für Afghanistan. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. "Und ohne Reinhard Wolf hätten wir heute noch keine neuen Glocken in Bad Brückenau und Eckarts", würdigt Pfarrer Kirchner den Einsatz seines verstorbenen Amtsbruders, der seinerzeit auch der Initiator des Seniorencafés gewesen ist. Bei diesen regelmäßigen Zusammenkünften im Gemeindehaus an der Friedenskirche erlebten selbst Menschen, die sonst nur noch wenige Kontakte zu ihrer Umgebung haben, zumindest für einige Stunden ein harmonisches Miteinander. Beliebt waren auch die ökumenischen Zeltgottesdienstes im Georgi-Kurpark, die Wolf bei Festen mit vielen neuen Elementen bereicherte.

Unheilbare Lungenkrankheit

Als besondere Erlebnisse für alle Teilnehmer erwiesen sich stets die jährlichen Gemeindefahrten. Wolf hatte diese Touren nicht nur akribisch organisiert, sondern glänzte beispielsweise bei den Besichtigungen vor Ort auch durch ein enormes Fachwissen. Seine Erzählungen waren stets gespickt mit persönlichen Erfahrungen und der einen oder anderen Anekdote. "Er war einfach immer da, wenn er gebraucht wurde - auch für Vertretungen beim Gottesdienst in Stadt und Land", so Kirchner.

Vor einigen Jahren wurde beim Pfarrer i.R. eine unheilbare Lungenkrankheit diagnostiziert. Sein Glaube gab ihm die Stärke, diese schlimme Nachricht zu verarbeiten und auch zu akzeptieren. "Sehr bewusst ist Reinhard Wolf mit der noch verbliebenen Lebenszeit umgegangen und hat zusammen mit seiner Familie seinen Abschied vorbereitet", erinnert sich Kirchner an den treuen Weggefährten.

Wegen der aktuellen Corona-Situation findet für den Verstorbenen kein öffentlicher Trauergottesdienst statt. Zum Tode von Reinhard Wolf liegt aber in der Bad Brückenauer Friedenskirche ein Kondolenzbuch aus.