Von 16 Gemeinderäten sind neun neue Gesichter am Start. Außerdem sitzt kein Sozialdemokrat mehr im Gremium. Bürgermeister Gerd Kleinhenz kann auf eine gute Mischung setzen.
Der Generationswechsel im Markt Wildflecken ist vollzogen. Mehr als die Hälfte der Gemeinderäte - nämlich neun von insgesamt 16 - nehmen erstmals im Sitzungssaal des Rathauses Platz. Auch viele junge Leute sind dabei, wie zum Beispiel Tobias Köstler (CSU) mit gerade einmal 21 Jahren. Damit kann der frisch gewählte Bürgermeister Gerd Kleinhenz von den Parteifreien Wählern Wildflecken (PWW) auf eine gute Mischung aus alten Hasen und neuen Gesichtern setzen.
Und so setzt sich der Rat in Zukunft zusammen: Die PWW hat mit 10.738 Stimmen eine klare Mehrheit geholt. Sieben Kandidaten schafften es in den Marktgemeinderat - das ist ein Rat weniger als bei der Wahl 2008, als die PWW zusammen mit den Sozialdemokraten (SPD) acht Sitze erhielt. Die Listenverbindung aus Christlicher Sozialer Union und Parteifreier Wählergemeinschaft Wildflecken (CSU/PWG) holte mit 9084 Stimmen sechs Sitze - zwei weniger als 2008.
Großer Gewinner ist mit 4822 Stimmen die erst kürzlich ins Leben gerufene Liste "Ortsteile Wahren Ihre Interessen" (OWII). Mit Herbert Nowak, Heike Stankovic und Theo Nowak nehmen zwei Oberwildfleckener und eine Wildfleckenerin am Sitzungstisch Platz. Damit ist das erste Ziel der Liste bereits erreicht: Das Patt zwischen CSU/PWG und SPD/PWW - beide stellen in der noch laufenden Wahlperiode jeweils acht Räte - ist aufgelöst.
Neuer Politikstil Das dürfte auch den designierten Bürgermeister Gerd Kleinhenz freuen. Er hatte auf einen neuen Politikstil gesetzt und versprochen, parteipolitische Grabenkämpfe zu beenden. Dieses Thema ist nun ohnehin vom Tisch, da kein einziger Sozialdemokrat mehr im neuen Gemeinderat Platz nimmt.
Ähnlich wie in der Nachbargemeinde Riedenberg brechen für die SPD schwere Zeiten an.
Wolfgang Illek (CSU), der als Bürgermeisterkandidat Gerd Kleinhenz unterlag, bekam mit 1565 die höchste Zustimmung als Gemeinderat. Er wird die Wahl annehmen, ließ Illek auf Nachfrage der Saale-Zeitung wissen. "Wenn ich das Amt nicht antreten würde, wäre das ein Betrug am Wähler." Seine Niederlage scheint Illek bereits verschmerzt zu haben: "Der erste Schreck ist vorbei, jetzt müssen wird das Ganze analysieren."
Insgesamt beteiligten sich 1681 von 2431 Wahlberechtigten an der Abstimmung. Die Wahlbeteiligung lag mit 69,2 Prozent unter dem Wert vor sechs Jahren. Damals hatten 71 Prozent ihre Stimme abgegeben. Einen Zuwachs gab es bei der Briefwahl.
Während bei der vergangenen Wahl 861 Bürger im Vorfeld ihre Kreuzchen setzten, waren es heuer bereits 1038.
Der stetige Zuwachs bei der Briefwahl stellte auch für die Wahlhelfer in Wildflecken eine Herausforderung dar. Da die Briefumschläge erst mit der Schließung der Wahllokale um 18 Uhr geöffnet werden dürfen, verzögerte sich die Auszählung.