Magdalena Henz, geborene Knüttel, wird am 20. Januar 90 Jahre alt. Die "Jocke Lena", wie sie in Schönderling liebevoll genannt wird, wurde 1924 als jüngstes von vier Kindern geboren.
Ihr Jahrgang war der erste, für den acht Jahre Schulpflicht bestand - wenngleich die Ferienregelung nicht so streng genommen wurde: "Wenn Erntezeit war, bekamen wir halt frei", erinnert sich die Jubilarin an ihre Schulklasse, die aus zwölf Kindern bestand.
Und sie erinnert sich an viele andere Begebenheiten aus ihrer Kindheit. Zum Beispiel an das Richtfest und die Einweihung der St.-Josef-Kirche Anfang der 1930er Jahre. Sie durfte - in einem weißen Kleid - ein Bäumchen tragen. "Ich bekam von meiner Mutter fünf Pfennig für dieses Fest, davon habe ich mir einen Mohnweck gekauft!" Am Ende ihrer Schulzeit stand für sie und ihre Mitschüler nur eine Tür offen, eine sinnlose und bittere, die da hieß: Krieg.
Der Krieg, der ungezählte junge Menschen um eine unbeschwerte Jugend brachte, bedeutete für Lena, dass sie zusammen mit ihren beiden Schwestern und ihrem Bruder, die alle nicht mehr am Leben sind, das elterliche Anwesen betreuen musste.
Am 23. Mai 1944 heiratete sie ihren ebenfalls aus Schönderling stammenden Mann Ludwig. Nur wenige gemeinsame Jahre waren ihnen vergönnt, 1957 starb er. Einen großen Halt gaben ihr in all den schwierigen Jahren ihre fünf Kinder, drei Mädchen und zwei Buben. Heute nun erfreut sie sich an acht Enkelkindern und zwölf Urenkeln. Die Enkel waren es auch, die ihr vor vielen Jahren zum Geburtstag einen Fotoapparat schenkten.
Fotografie wird zum Hobby Das Fotografieren wurde ihr großes Hobby, so manche Begebenheit aus dem Dorf- und Familienleben hat Lena auf Bildern für die Nachwelt unvergesslich gemacht.
Um genau zu sein: in 22 großen Fotoalben viele Ereignisse und Momente festgehalten. "Die Kirche hab ich ganz oft fotografiert", erklärt sie und lässt spüren, dass sie tief und fest in ihrem christlichen Glauben verwurzelt ist. So schaut sie nun auch dankbar - trotz mancher Schicksalsschläge - auf ihr langes Leben zurück.
Und sie schaut dankbar auf die Gegenwart: "Ich bin gut versorgt, bei meiner Schwiegertochter Erna bin ich in besten Händen!" Täglich liest sie die Zeitung, ist stets gut informiert, interessiert sich für Gemeindepolitik und das große Weltgeschehen: "Ich gucke viel Fernsehen!" Am Samstag feiert die Jubilarin in großer Runde mit Verwandten, Bekannten, Nachbarn und Freunden im Gasthaus Traube.