Die Jäger blicken auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Zum ersten Mal kam BJV-Präsident Jürgen Vocke zur Kreisgruppe.
Die diesjährige Hegeschau mit Schwarzwildringversammlung war nicht nur eine Premiere für den neuen Vorstand der Kreisgruppe Bad Brückenau im Bayerischen Jagdverband (BJV). Auch BJV-Präsident Jürgen Vocke kam zum ersten Mal zum Gastvortrag. "Unsere Jagd ist ein Stück Heimat", rief er den Jägern zu und rief sie auf, zur Jagdausübung und -ausbildung zu motivieren und die gesellschaftliche Akzeptanz der Jagd zu erhöhen.
Breites Spektrum an Aufgaben Vocke lobte das ehrenamtliche Engagement der Jäger: Sie übernehmen Umweltschutzbildung, pflegen die Jagdkultur, bekämpfen Seuchen, helfen bei der Vermeidung von Wildunfällen und entsorgen Unfallwild. Vocke forderte Bejagungs schnei sen in größeren Schlägen, revierübergreifende Schwarz wildjagden und die staatliche Gebührenübernahme von Trichinenuntersuchungen. Das würde dazu beitragen, dass Jäger weiter waidgerecht jagen können.
Jagdberater Heinz Müller schilderte, dass sich entlang der Kleinen Sinn eine ideale Vernetzung von Feuchtbiotopen entwickelt habe. Eine erfreuliche Artenvielfalt nutze diesen Lebensraum. Die Streckenergebnisse bei den Rehen liegt im Altlandkreis bei 1121 Stück, damit sei die Vorgabe zu 95 Prozent erfüllt worden.
Allerdings wurden im vergangenen Jagdjahr nur 53 Hasen geschossen. Diese geringe Zahl sei auf einen veränderten Lebensraum zurückzuführen, habe aber keine Auswirkungen auf die Art der Bejagung. Die Fuchsstrecke liegt bei 308 Stück. Das Thema Tollwut sei hier zwar "kein Thema, aber dennoch latent vorhanden". Der Fuchs müsse weiterhin intensiv bejagt werden. Auffällig ist, dass keine Wildgans, kein Rebhuhn und kein Fasan geschossen wurden, dagegen 119 Waschbären.
Abschuss steigt deutlich an Der neue Schwarzwildring-Obmann Michael Sautter zeigte auf, dass sich in den letzten 25 Jahren die Zahl der erlegten Sauen fast vervierfacht habe. Die Abschusszahlen wurden in der Hegegemeinschaft Detter zu 45 Prozent (331 Sauen) erfüllt. In Schondra liegt es wohl an der Waldfläche von nur 30 Prozent, dass die Abschussvorlagen mit 128 Sauen nur zu 17 Prozent erfüllt wurden. In Motten wurden bei 276 Sauen 38 Prozent erreicht. Die Schäden durch das Schwarzwild belaufen sich im Landkreis auf 91 523 Euro. Im Raum Detter verursachte eine Sau im Schnitt 48,44 Euro Schaden, im Raum Schondra 91,74 Euro. In der mit 5618 Hektar Feld und Grünland größten Hegegemeinschaft Motten kam Sautter mit Truppenübungsplatz auf 19,31 Euro Schaden pro Sau, ohne Truppenübungsplatz auf 22,65 Euro.
Krankheiten sind auf dem Vormarsch Die Afrikanische Schweinepest ist auf dem Vormarsch, teilte der neue Schwarz wildring-Obmann Michael Sautter auf der diesjährigen Hegeschau mit. Die Viruserkrankung verlaufe ohne spezifische Symptome, führe allerdings fast hundertprozentig zum Tod. Für den Menschen gibt es keine Ansteckungsgefahr, sehr wohl aber für Hausschweine. Bei Verdachtsfällen sei das Veterinäramt zu informieren.
Anstieg auch bei der Pseudowut Auch die Aujeszkysche Krankheit (AK) sei meldepflichtig, betonte Sandra Hornung, Obfrau für Hundewesen. Die Krankheit, die auch als Pseudowut bezeichnet wird, wird durch einen Herpesvirus verursacht, der sich jedoch nicht auf Menschen überträgt. Hornung berichtete von einem Anstieg der Tests, 21 Prozent des Abschusses seien überprüft worden. Ergebnis: "Wir haben definitiv einen Anstieg."
Das Virus weise eine lange und hohe Stabilität auf, es sei in Sekreten und Kadavern wochenlang nachweisbar. Die kritische Zeit sei in den kalten Monaten zwischen Oktober und März. Die Jägerschaft sei in der Verantwortung den Hunden gegenüber. Verhaltensweisen zur Prävention seien ein zentrales Aufbrechen des Wildes sowie eine zentrale Entsorgung und die Desinfektion des Aufbrechplatzes. In keinem Fall solle rohes Fleisch verfüttert werden. "Das Risiko ist einschätzbar, wir dürfen es aber nicht weiter ansteigen lassen", betonte Hornung.
Niedrige Strahlenbelastung Bei der Strahlenbelastung von Wildschweinen gab Michael Sautter Entwarnung. Die Grenzwerte von 600 Becquerel (Bq) pro Kilogramm seien nur in Augsburg überschritten worden. In Unterfranken hingegen bewegten sich die Werte zwischen 0,1 und 162 Bq. Landrat Thomas Bold (CSU) nannte die Hegeschauen mehr als nur eine Pflichtveranstaltung. Sie bieten einen Austausch unter den Jägern. Bold dankte den Jagdberatern für sachliche Diskussionen. "Verbände leben davon, dass sich Menschen engagieren."
Leitung: Die BJV-Kreisgruppe Bad Brückenau hat seit der jüngsten Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand. Vorsitzender ist nun Gerd Galitzdörfer, vertreten durch Rudi Sautter. Schriftführer ist Michael Frank, als Kassier wurde Stefanie Schumm bestätigt. Beisitzer sind Heinz Müller und Hans-Peter Meixner. Zu Obleuten wurden bestimmt: Sandra Hornung (Hundewesen), Dieter Muth (Naturschutz), Michael Sautter (Schwarzwildring), Rudi Sautter (Schießobmann). Pressewart ist Michael Belz.
Ehrungen:
Der langjährige Kreisvorsitzende Edmund Wilhelm erhielt als Dank der Kreisgruppe und des Präsidiums von Präsident Jürgen Vocke das Ehrenzeichen in Silber. Für langjähriges Wirken als Jagdhornbläser wurden Karl-Heinz Jäger (40 Jahre) und Dagmar Wengel (25 Jahre) geehrt. Für 25 Jahre in der Kreisgruppe wurden Herbert Voll und Alfred Aull ausgezeichnet. Auch Franz Lienert und Rudi Sautter erhielten die Treuenadel. Seit 40 Jahren ist Eckard Schäff beim BJV, Ehrenmitglied Karl Oswald hält dem Verband sogar schon seit 50 Jahren die Treue.