Die Internationale Katholische Landvolkbewegung hält ihre Weltkonferenz auf dem Volkersberg ab. Erzbischof Ludwig Schick spricht über Hunger in der Welt - und was der mit Bodylotion & Co. zu tun hat.
Zur Begrüßung gibt's Forellencocktail, gefüllte Teigröllchen mit Kräuterdipp und geräucherten Schinken von der Pute. Moment mal, warum von der Pute? "In verschiedenen Gegenden der Welt ist es einfach unüblich, Schwein zu essen", erklärt Klaus Hofmann, Leiter des Volkersberges. Dann ginst er zu Rainer Kleinhenz hinüber. Der Küchenchef bringt genug Erfahrung mit, um den Gästen eine internationale Küche zu bieten. Allein, das ist gar nicht gewünscht.
Lebensmittel für zwölf Milliarden Menschen "Die Weltversammlung soll einen Geschmack davon bekommen, was man in Deutschland so isst", erklärt Hofman den Wunsch des Veranstalters. Denn die Internationale Katholische Landvolkbewegung (FIMARC) setzt sich weltweit für verantwortliche Landwirtschaft und verantwortlichen Konsum ein.
Dass bei eigenen Veranstaltungen eben nicht argentinisches Rind oder Viktoriabarsch aus Ostafrika auf den Tisch kommen, versteht sich von selbst.
"Die große Krise unserer Welt, das ist für mich der Hunger", sagt Erzbischof Ludwig Schick bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Weltkonferenz. 842 Millionen Menschen seien unterernährt, berichtet Schick. Das seien zu viele, viel zu viele. "Die Welt könnte für etwa zwölf Milliarden Menschen Lebensmittel produzieren", sagt der Erzbischof und prangert die ungleiche Verteilung des Wohlstands an. Dem Überfluss in den westlichen Ländern stünde die Verelendung von Massen von Menschen in den südlichen Ländern der Erde gegenüber. Schon oft gehört, aber was meint der Erzbischof denn genau?
Stärkung des ländlichen Raums Da wird das Gesicht des Kirchenmannes plötzlich lebendig.
"In ganz Mittelamerika werden Palmen für die Produktion von Seifen und Cremes angebaut", erzählt Schick. Dabei brauche die Bevölkerung das Land viel dringender, um Reis und Mais anzubauen. "Das bedeutet, wir tragen zum Hunger in diesen Ländern bei."
Helmut Brunner, Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (CSU), sieht das nicht ganz so eng: "Die oftmals kritisierte Globalisierung und Technisierung haben nicht nur uns, sie haben auch vielen ärmeren Ländern Fortschritte gebracht." Trotzdem sieht Brunner Handlungsbedarf, und zwar genau da, worüber auch in Bayern trefflich gestritten wird: Die Stärkung des ländlichen Raumes.
Jeder kann etwas tun "Family Farming", nennt Nicole Podlinski das.
Die Bundesvorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung in Deutschland macht sich für den Erhalt der kleinbäuerlichen Strukturen stark: "Familienbetriebe sind viel flexibler und leisten einen großen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt". "Richtig", sagt Ki Hwan Chung aus Südkorea, Präsident der FIMARC, "wir müssen die Bauern wertschätzen und achten lernen."
Und da sind wir wieder in der Küche von Haus Volkersberg, wo Rainer Kleinhenz einen ganzen Wagen voller Salate in Richtung Buffet schiebt. "Für unsere Salate sind wir berühmt", sagt er verschmitzt. Bis zu zehn verschiedene Sorten bringt Kleinhenz auf den Tisch, das meiste davon kommt aus der Region. Wie hatte der Erzbischof noch einmal gesagt? "Jeder kann etwas tun."