Das Biosphärenreservat Rhön setzt Maßstäbe. Eine Besuchsgruppe aus Südosteuropa, dem Kaukasus und Asien stattete der Region einen Besuch ab. Sie kam deshalb, weil der Region etwas gelingt, was sonst wenige schaffen.
Der Status quo ist andernorts leuchtendes Vorbild. Deshalb bildet Deutschland in Sachen Naturschutz zukünftige Führungskräfte aus anderen Ländern aus. Zum Beispiel in einem Förderprogramm der Klaus Töpfer Fellowship, das von der Internationalen Naturschutzakademie des Bundesamts für Naturschutz auf der Insel Vilm (Ostsee) veranstaltet wird.
Das Thema der aktuellen Schulung lautet "Verbindung von Naturschutz und Regionalentwicklung". "Da hat die Rhön einen unheimlich guten Namen", sagt Gisela Stolpe, die die Schulung leitet. Aus diesem Grund hat sie etwa 20 Nachwuchskräfte aus Südosteuropa, dem Kaukasus und Zentralasien ins Biosphärenreservat geholt.
Vom Landwirt zum Verbraucher Einen ganzen Tag lang war die Fachgruppe unterwegs. Zuerst auf dem Steffeshof und bei der Metzgerei Kleinhenz in Unterleichtersbach, dann im Dorint.
"Wir wollten die Produktkette vom Landwirt bis zum Verbraucher aufzeigen", erklärt Doris Pokorny, stellvertretende Leiterin der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön in Oberelsbach. Küchenchef Thomas König berichtet vom Erfolg seines Hauses, auf regionale Produkte zu setzen. "Das hat eine spürbare Belebung bei den Buchungen gebracht."
Weiter geht's für die Gruppe am Ufer der Sinn entlang in Richtung Eckarts. Oswald Türbl vom Bund Naturschutz und Robert Hildmann, Leiter der Kurgärtnerei im Staatsbad, führen die Teilnehmer durch abwegiges Gelände, vorbei am mächtigen Biberbau durch ein Gebiet, das bewusst der Natur zurückgegeben wurde, damit sich bedrohte Arten wie Eisvogel, Wasseramsel oder Schwarzstorch wieder ansiedeln. "Das Gebiet dient auch dem Schutz vor Hochwasser", erklärt Hildmann.
Der Bund Naturschutz setzt sich seit 2002 für die Renaturierung der Sinn ein und hat für diesen Zweck 45 Hektar Land erworben - ein Projekt, das bei einzelnen Einheimischen nicht ganz unumstritten ist.
Kontroversen um den Schutz des heimischen Lebensraumes kennen die Teilnehmer auch aus ihren Ländern. "Wir würden die Menschen gerne dazu bewegen, im Naturpark wohnen zu bleiben und dort was aufzubauen", erzählt Yordanka Dineva aus Bulgarien. "Doch gerade die jungen Leute ziehen lieber in die großen Städte." Und Arman Vermishyan aus Armenien hat festgestellt: "Die Menschen hier übernehmen Verantwortung. Das wünsche ich mir für meine Heimat auch."