Die Detterer und Weißenbacher schätzen das Wasser ihrer Margarethenquelle wie die Bad Brückenauer ihr Heilwasser. Doch die Quelle muss saniert werden.
Sie liegt versteckt im Wald, die Margarethenquelle, die
Detter und Weißenbach mit Trinkwasser versorgt. Matthias Hauke öffnet das Türchen, ein Zaun trennt das Gebiet ab. Auf dem Waldboden sind seine Schritte nicht zu hören. "Im Winter und Frühjahr hat sich die Quelle nicht erholt. Regen- und Schmelzwasser fehlen", sagt der Wasserwart von Zeitlofs. Normalerweise schütte die Quelle um diese Jahreszeit sechs Liter pro Sekunde. Momentan seien es gerade einmal vier. Deshalb hat Hauke die Wassermenge, die er abzweigt und ins Trinkwassernetz einspeist, von 4,5 auf 3,5 Liter pro Sekunde reduziert.
Die Quelle selbst ist nicht sehr tief. Ein einfacher Schacht reicht knapp vier Meter in die Erde. Normalerweise wird das Wasser über Rohre geleitet, im Schacht gesammelt und dann zur Trinkwasseraufbereitungsanlage geleitet. In Detter kommt das Wasser direkt aus dem Fels. Bei einer Erkundung im Januar 2016 entdeckte ein Taucher, dass es gar keine Rohre gibt. Das Wasser fließt durch Löcher, die wohl vor mehr als 100 Jahren direkt ins Gestein gebohrt worden sind. Die gute Nachricht: Wo keine Rohre sind, kann auch nichts kaputt gehen. Die Quelle ist also in einem guten Zustand.
Kein zweites Standbein
Richtig ist aber auch, dass die Fassung schon lange nicht mehr heutigen Kriterien entspricht. Wenn Hauke die Abdeckung öffnet, schaut er direkt in den Trinkwasserschacht. Ein Einstieg ist nicht möglich, ohne dass das Wasser verunreinigt wird. Ein Fachbüro hat vor eineinhalb Jahren eine Studie vorgelegt, in der steht, wie die Quelle saniert und die gesamte Wasserversorgung auf Vordermann gebracht werden sollte.
Neben der Margarethenquelle gibt es kein zweites Standbein der Wasserversorgung - außer einer Leitung, durch die im Notfall Trinkwasser von Roßbach (das wiederum von Zeitlofs versorgt wird) nach Detter und Weißenbach gepumpt werden kann. Die soll nun ertüchtigt und mit einer Übergabestation versehen werden, denn auf lange Sicht will die Gemeinde sicherstellen, dass auch Wasser von Detter und Weißenbach bis nach Roßbach und Zeitlofs fließen kann. Technisch funktioniert das bisher noch nicht.
Hochbehälter macht Probleme
Auch die Trinkwasseraufbereitungsanlage, mit der das Wasser der Margarethenquelle gefiltert, entsäuert und mit UV-Strahlen zur Abtötung von Bakterien behandelt wird, soll um eine Druckerhöhungsanlage erweitert werden. Das ist nötig, damit die beiden Hochbehälter in Detter und Weißenbach überflüssig werden. Zumindest der in Detter befindet sich in einem miserablen Zustand. Anfang des Jahres leitete das Gesundheitsamt eine Notchlorung ein, fast zwei Monate dauerte es, bis die Verunreinigungen im Wasser unschädlich gemacht werden konnten.
Sicher, der Gemeinderat hat den Hochbehälter zwischenzeitlich von außen abdichten lassen. Monatlich werden die Werte vom Institut Dr. Nuss in Bad Kissingen überprüft. Doch die Frage bleibt, warum es soweit kommen konnte. Immerhin, in Zeitlofs ist das gesamte System der Trinkwasserversorgung vor 14 Jahren erneuert worden. Die Sanierung des Hochbehälters Zeitlofs steht in diesem Sommer an. 450.000 Euro netto sind dafür eingeplant. Hat die Gemeinde ihre Dörfer oben auf dem Berg vergessen?
Kosten werden auf Bürger umgelegt
"Es wurde damals gemacht, was wichtig war", sagt Gerhard Gunkel, Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung. Die Hochbehälter seien zu dieser Zeit noch in einem vertretbaren Zustand gewesen. Schon 2003 habe ein Gesamtkonzept zur Sanierung der Wasserversorgung in allen Ortsteilen vorgelegen, erinnert sich Bürgermeister Wilhelm Friedrich (CSU), "aber aus Kostengründen wurde nur Zeitlofs umgesetzt".
Nun soll das also nachgeholt werden. Etwa drei Jahre wird es dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind und die Hochbehälter in Detter und Weißenbach vom Netz genommen werden können. Insgesamt rechnet die Verwaltung mit Kosten von über einer Million Euro. Die werden auf die Bürger umgelegt - entweder durch Beiträge, also die einmalige Zahlung einer größeren Summe, oder durch die Anhebung der Wassergebühren für einen längeren Zeitraum.