Samstag stürzte ein Pilot auf einen Acker - Polizei erfährt erst am Mittwoch davon.
Das ist ziemlich seltsam: Am Mittwoch legte ein Segelflieger bei Detter eine Bruchlandung auf einem Acker hin. Und obwohl es einige Augenzeugen gegeben hat, wurde die Polizei nicht verständigt.
Erst am Mittwoch wurde die Polizeiinspektion Bad Brückenau über die Landung eines Segelfliegers auf einem Feld am Ortsrand von Detter von dem Eigentümer des Ackers informiert. Dabei wurde das Flugzeug schwer beschädigt. Der 82-jährige Pilot kam offensichtlich mit dem Schrecken davon.
Am Mittwoch erschien ein Landwirt aus Detter auf der Dienststelle der Polizeiinspektion Bad Brückenau und zeigte an, dass am späten Samstagnachmittag ein Segelflieger auf seinem Wiesengrundstück niedergegangen sei. Hierbei soll unter anderem eine Tragfläche abgebrochen sein. Der Bauer sei erst später wegen der Schadensregulierung am Feld vom Besitzer des Segelflugzeugs in Kenntnis gesetzt worden.
Die Streife besah sich die vermeintliche Absturzstelle und ermittelte mehrere Zeugen, die gesehen hatten, wie der Flieger niedergegangen war. Über den Besitzer des Flugzeugs konnte schließlich der Pilot herausgefunden werden. Der 82-Jährige war angeblich mit dem Segelflugzeug von einem Flugplatz bei Poppenhausen in der Rhön gestartet und habe auch dort wieder landen wollen.
Der Pilot sei nicht verletzt worden. Der Luftfahrtsachbearbeiter der Bad Brückenauer Inspektion ermittelt nun wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Luftfahrtgesetz. Zur genauen Aufklärung der Umstände, die zur Notlandung bzw. dem Absturz geführt hatten, sind noch weitere Vernehmungen und die Sicherung von Sachbeweisen erforderlich. Nach bisherigem Kenntnisstand der Polizei soll eine größere Personenschar den Unfall mitbekommen und sich auch zum Ereignisort begeben haben. Unklar ist, warum niemand Polizei oder Rettungskräfte verständigt hatte.
Wie mein Vorkommentator bin auch ich nicht mit der reißerischen Berichterstattung einverstanden! Die Main-Post sah sich in ihrer Print-Ausgabe sogar gemüßigt das Alter des Piloten mit in der Überschrift in Klammern mit hinzuzufügen. Das habe ich sonst noch nirgendwo gesehen!
Und überhaupt: Warum muss in Deutschland bei alles und jedem gleich die Polizei verständigt werden???
Die Detterer haben sich meines Erachtens völlig richtig verhalten. Man muss nicht jede Beobachtung nach dem Motto "Herr Lehrer, ich weiß was!" verpetzen.
Wenn überhaupt wäre zuerst ein Rettungsdienst angebracht gewesen, falls sich der Pilot verletzt hätte. Wenn polizeiliche Maßnahmen notwendig gewesen wären, dann wäre diese Außenlandung sicher nicht unter den Tisch zu kehren gewesen und die Detterer hätten dann auf Befragung sicher auch alles mitgeteilt was sie gehen haben.
Und abschließend noch: Warum wird im Artikel geschrieben, dass der Pilot "angeblich" in Poppenhausen gestartet war? Dieses "angeblich" suggeriert dem Leser, dass es wohl auch unwahr sein könnte. Wohl weil der Pilot schon so alt ist und sich nicht mehr erinnern kann, oder was??? Das ist ganz üble Stimmungsmache! Wäre da nicht ein "nach eigenen Angaben" besser gewesen?
Liebe Saale-Zeitung - ich möchte mich als Vorstandsmitglied des Rhönflug Bad Brückenau e.V. sehr kritisch zu diesem Bericht äußern.
Dies erklärt auch, weshalb der Grundstückseigentümer erst "später" über diesen Vorfall durch den Flugzeugbesitzer informiert wurde. Weshalb die Polizei nicht in Kenntnis gesetzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Und um dies zu ergänzen - alle Flieger verfügen über eine Versicherung, die auch Flurschäden reguliert.
In der Segelfliegerei ist es völlig normal, dass es gelegentlich zu sog. Außenlandungen kommt - und zwar in den Fällen, wenn die benötigte Thermik nicht ausreicht, um einen Flugplatz zu erreichen. In diesen Fällen suchen sich die Piloten eine geeignete Wiese oder einen Acker, auf dem sie ihr Segelflugzeug landen. Dies ist ein elementarer Bestandteil der Pilotenausbildung und in den häufigsten Fällen mit keinerlei Ursachen vebunden. Es kann jedoch - wie in diesem Fall - zu Beschädigungen des Flugzeugs und auch zu sog. Flurschäden kommen.
Wenn ein Pilot eine Außenlandung durchführt setzt sich eine Rückholmannschaft mit PKW und Anhänger in Bewegung, die das Flugzeug am Landeort außeinander baut, in den Anhänger verfrachtet und an den Heimatflugplatz transportiert. Der Besitzer des Feldes wird, nachdem er bekannt ist, selbstverständlich durch den Halter des Flugzeuges informiert. Meistens ist es dazu notwendig, die Gemeinde zu befragen, da auf einem Acker keine Absenderadresse steht.
Diese reißerische Überschrift und populistische Berichterstattung möchte ich aufs schärfste verurteilen, denn hier ist zum Glück kein Mensch zu schaden gekommen und auch das von Ihnen gewählte "Beispielfoto" lässt jeden Leser direkt an eine Katastrophe größeren Ausmaßes denken. Ich habe durch persönliche Recherche in Erfahrung bringen können, dass die Tragflächen des Flugzeugs NICHT abgebrochen sind, es sind lediglich Schäden am Rumpf entstanden, die in einer Flugzeugwerft repariert werden.