Auf Bischofsheim aufmerksam wurde er schon im Jahr 2018. Im Vorfeld der Landtagswahl gab es ein TV-Duell mit Ministerpräsident Markus Söder. Hartmann machte Söder den Vorschlag für eine gemeinsame Wanderung in Franken. Bürgermeister Seiffert und Landrat Thomas Habermann haben den Ball sofort aufgegriffen und die beiden Politiker in den Landkreis, konkreter nach Bischofsheim eingeladen.
Nun war Hartmann erst einmal ohne den Ministerpräsidenten in Bischofsheim, um seine Idee vorzustellen. Wer an Wandern denke, der denke in Bayern nahezu automatisch an die Alpen. Hartmann möchte aber nicht nur auf den Süden Bayerns schauen, sondern die gesamte Vielfalt des Landes in den Blick nehmen und speziell auch den Norden.
Zertifizierung
Ähnlich wie die Bergsteigerdörfer sollen "Naturerlebnisdörfer" zertifiziert werden. Es soll ein besondere Marke etabliert werden, die nicht jeder bekommen könne. Ihm ist es wichtig, dass seine Idee über die politische Ebene hinaus in die maßgeblichen Verbände getragen werde. Kontakte zum Bayerischen Wanderverband, den Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz und den Naturfreunden Bayern habe er bereits aufgenommen. Angedacht sei, die Zertifizierung über den Bayerischen Wanderverband abzuwickeln.
Kein Massentourismus
Die drei "Bergsteigerdörfer" wurden vom Deutschen Alpenverein (DAV) ausgezeichnet und werden vom Freistaat finanziell gefördert. Sie verzichten auf Seilbahnen, Schneekanonen und andere technische Erschließungen der Bergnatur, sie achten auf regionale Wirtschaftskreisläufe und engagieren sich für ihre Bauern. Ein vergleichbares Konzept will Ludwig Hartmann auch in den bayerischen Mittelgebirgen etablieren. Kein Massentourismus, sondern klassische Naherholung in der Natur.
Im nächsten Schritt müsse nun die bayerische Staatsregierung das Thema aufgreifen. "Wir brauchen für das Konzept die Staatsregierung, es wird ohne finanzielle Mittel nicht gehen", so Hartmann. Doch zeigte er sich zuversichtlich, dass dieser Weg beschritten werde, denn naturverträgerlicher Tourismus und der Gedanke der Nachhaltigkeit seien angekommen. "Es braucht Orte wie Bischofsheim, die den Weg gehen wollen."
Neben Bischofsheim habe er bereits Kontakt mit Friedenfels im Landkreis Tirschenreuth (Oberpfalz) aufgenommen, das ebenfalls für eine solche Auszeichnung in Frage kommen könnte.
Ursprünglich und Nachhaltig
Bürgermeister Georg Seiffert am Ende des Tagesbesuchs: "Das Treffen und die Idee für Naturerlebnisdörfer, die aus den Bergsteigerdörfern entstanden ist, kann man grundsätzlich begrüßen. Gleichzeitig kann ich feststellen, dass viele viele Gemeinden im Landkreis und der Rhön diese Ausrichtung schon lange erfolgreich gemeinsam mit den Abgeordneten, dem Landkreis, den Behörden, der Regierung von Unterfranken und den Menschen bei uns erfolgreich praktizieren. Wir können getrost sagen, dass wir uns mit allen Regionen messen können. Das konnten wir heute auch eindrucksvoll darstellen. Wir im Biosphärenreservat Rhön machen das einfach - ursprünglich und nachhaltig."
Und auch Klaus Seiffert zog ein positives Fazit: "Jetzt ist die bayerische Landesregierung gefragt, die Idee der Naturerlebnisdörfer aufzugreifen. Damit könnte im Norden Bayerns ein Pendant zu den bereits im Alpenraum etablierten und sehr beliebten Bergwanderdörfern geschaffen und der Tourismus auch in den bayerischen Mittelgebirgen gestärkt werden. Bischofsheim, mit der traumhaften Lage im Herzen der Rhön, sehe ich dabei als idealen Kandidaten und Vorreiter auf dem Weg zum Naturerlebnisdorf."