Bürger können gegen SuedLink unterschreiben

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Bürgermeister Siegfried Erhard (vorne, von links), Landrat Thomas Bold und Bürgermeister Gotthard Schlereth gehörten zu den ersten, die ihren Namen unter die Unterschriftenaktion setzten. Fotos: Ralf Ruppert
Bürgermeister Siegfried Erhard (vorne, von links), Landrat Thomas Bold und Bürgermeister Gotthard Schlereth gehörten zu den ersten, die ihren Namen unter die Unterschriftenaktion setzten. Fotos: Ralf Ruppert
Die Bürgermeister stehen geschlossen hinter der Unterschriftenaktion.
Die Bürgermeister stehen geschlossen hinter der Unterschriftenaktion.
 
 
 

Landrat und Bürgermeister im Landkreis Bad Kissingen haben gestern gemeinsam eine Unterschriftenaktion gegen die geplante Stromtrasse auf den Weg gebracht. Ab Freitag sollen die Listen in Rathäusern und Geschäften ausliegen.

Es muss schon viel passieren, damit Bürgermeister und Kreisräte auf die Barrikaden gehen und alle Bürger um Unterschriften bitten. "Da werden wir nicht klein bei geben", gab sich etwa Oberthulbas Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU/FW) gestern kämpferisch. "Das werden wir so auf keinen Fall hinnehmen", ergänzte Landrat Thomas Bold (CSU). Gemeint ist natürlich die geplante "Monster-Gleichstromtrasse" durch den Landkreis. "Das wäre eine tiefe Wunde, die nie wieder heilen kann", brachte der Wildfleckener Alt-Bürgermeister Walter Gutmann die Befürchtungen aller auf den Punkt. Ab Freitag können nun die Bürger ihren Protest in einer Unterschriftenaktion kundtun.

"Es soll klar werden, dass es bei der Resolution nicht nur um die Meinung einiger Kommunalpolitiker geht, sondern die gesamte Bevölkerung gegen die Trasse ist", betonte Landrat Bold. Die Initiatoren seien deshalb auch einig gewesen, mit der Unterschriftenaktion bis nach der Kommunalwahl zu warten: "Es geht schließlich nicht um die Wahl, sondern um die Betroffenheit einer Region."

20 Bürgermeister aus dem Landkreis trafen sich gestern, um die Aktion zu starten. Bereits ab heute sollen die Listen in den Rathäusern und in Geschäften im gesamten Landkreis ausliegen. Besonders bemüht haben sich die Bürgermeister aus Oerlenbach und Oberthulba, Siegfried Erhard und Gotthard Schlereth, als Vorsitzende der Kreisgruppe im Bayerischen Gemeindetag. Erhard war besonders wichtig, dass die "SuedLink"-Trasse angesichts eines fehlenden Gesamtkonzeptes für die Energiewende generell abgelehnt wird. Es gehe also nicht nur um eine Verlegung weiter nach Westen oder Osten.

"Wir haben in Deutschland 17 Energiewenden: 16 in den Ländern und eine im Bund, die reden weniger miteinander als wir hier in diesem Kreis", sagte Schlereth. Dem Oberthulbaer Bürgermeister war wichtig, dass die Forderungen kurz und prägnant formuliert sind: "Wir müssen uns auf das Wesentliche beschränken, damit es von den Leuten angenommen wird."

Schlecht für Natur und Wirtschaft

Gegen die Stromtrasse werden vor allem die negativen Auswirkungen auf Bevölkerung, Natur, Landschaft und regionale Wirtschaft ins Feld geführt. Zudem würde die Trasse das Biosphärenreservat durchschneiden sowie die Rhön als "Land der offenen Fernen" und den Tourismus dort beeinträchtigen.

Schlereth kündigte an, dass die Gemeinde Oberthulba auch gerichtlich gegen eine Trassenführung quer durch den 600 Hektar großen Gemeindewald vorgehen würde. Auch die Kreisräte der Grünen und der ödp äußerten sich grundsätzlich gegen die Trasse, mahnten allerdings zu einer differenzierten Diskussion. "Wir werden eine zusätzliche regionale Versorgung ermöglichen müssen", wies etwa Waldemar Bug (ödp) darauf hin, dass man aus seiner Sicht nicht gleichzeitig die Trasse und sämtliche Windräder verbieten könne.