Am Reformationstag treffen sich evangelische und katholische Christen zu einem gemeinsamen Gottesdienst - und begrüßen hohen Besuch.
Voller Freude eröffnete Pfarrer Gerd Kirchner den Abschlussgottesdienst der ökumenischen Kunstaktion in der Friedenskirche. Anderthalb Jahre intensiver Anstrengung und Vernetzung lägen hinter den Gemeinden, blickte der Pfarrer zurück. Die beiden Kirchen, die er als "Geschwisterkirchen, die sich brauchen" bezeichnete, haben die gute Zusammenarbeit während des Lutherjahres 2017 fortgesetzt. Der Impuls der Ausstellung "Spuren zum Licht" war dabei von der Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach-Schondra ausgegangen.
Der dortige Pfarrer Armin Haas leitete eine musikalische Danksagung an, bei der viele Besucher ihre ganz persönlichen Eindrücke von der Ausstellung der Lichtkreuze des Künstlers Ludger Hinse aus Recklinghausen schilderten. Der Künstler selbst erzählte sein berührendstes Erlebnis in der Rhön: Ein elfjähriges Mädchen mit Behinderung habe ihr Spiegelbild in einem der Lichtkreuze gesehen. "Da hat sie gesagt: Oh, ich bin schön!", erzählte er bewegt.
Zwei Altbischöfe auf einer Kanzel
Herausragend war der Besuch gleich zweier Altbischöfe: Sowohl der katholische Altbischof Friedhelm Hofmann als auch sein evangelischer Kollege Johanes Friedrich waren ins kleine Bad Brückenau gekommen. Sie teilten sich Kirchenbank und Kanzel. Friedrich nahm Bezug auf den Reformationstag und erinnerte an die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Das zentrale Dokument der ökumenischen Bewegung war vor 29 Jahren unterzeichnet worden.
Hofmann machte deutlich, dass die "Spurensuche" mit dem Abschluss der Kunstaktion nicht zu Ende sei. "Wir Christen haben es doch in der Hand, auch selbst etwas Licht in die Welt zu geben", sagte der katholische Altbischof. Zum Schluss fassten sich die Christen an den Händen und feierten ihre gelungene Zusammenarbeit. Mut bewiesen die Gemeinden auch finanziell: Rund 22.000 Euro kostete die Aktion insgesamt. 5000 Euro fehlen noch.
Einen Kommentar zum Thema lesen Sie hier.
Johannes Friedrich wurde 1948 in Bielefeld geboren. Von 1999 bis 2011 war er Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Sechs Jahre stand er zudem der Vereinigten lutherischen Kirche in Deutschland vor. Aktuell gibt es in der Bundesrepublik etwa 21,5 Millionen evangelische Christen.
Friedhelm Hofmann wurde 1942 in Köln geboren. Von 2004 bis 2017 war er Bischof der Diözese Würzburg. Er wirkte zudem maßgeblich an der Neufassung des Gebet- und Gesangbuchs Gotteslob mit. Aktuell zählt die römisch- katholische Kirche in Deutschland ungefähr 23,3 Millionen Mitglieder.