Beim Neujahrsempfang des CSU-Ortsverbands Bad Brückenau standen hauptsächlich die Stromtrasse Südlink und der Energiedialog Bayern im Fokus der Veranstaltung. Kein Wunder, dass viele kamen.
Parteiübergreifend und sehr groß war das Interesse der Bevölkerung bis hinunter in den Sinngrund beim Neujahrsempfang des CSU-Ortsverbands. Denn es standen die Stromtrasse Südlink und der Energiedialog Bayern im Fokus.
Ortsvorsitzender Dieter Seban hielt sich mit seinen Ausführungen zur Arbeit im Ortsverband sehr kurz, um den beiden Referenten mehr Raum bieten zu können. Er dankte allen ehrenamtlich engagierten Mitbürgern, sei es bei ihrer Bereitschaft, sich zu politischen Wahlen zur Verfügung zu stellen und die Ämter mit Leben zu erfüllen, sei es bei der Arbeit in den Vereinen und Verbänden.Vor allem bedankte er sich für das Engagement in der Betreuung der zahlreichen Asylbewerber in den verschiedenen Unterkünften.
"Ich stehe im wahrsten Sinn unter Strom, und die Haare stehen mir zu Berge", lautete die Einleitung von Jochen Vogel (CSU), derzeit wohl nur nebenbei Bürgermeister von Motten. Er wird als Vorsitzender der Initiative Rhönlink zurzeit vom
Energiedialog Bayern voll beansprucht. "Wir als Verein bündeln die Interessen der umliegenden Kommunen, Verbände und Bürgerinitiativen bis weit in den hessischen Raum und haben es damit geschafft, als Sprachrohr der Region Teilnehmer am bayerischen Energiedialog zu werden. Über weitere Netzwerke sind wir im Prinzip bis hinauf nach Niedersachsen vernetzt, was sich in der Unterstützung der sogenannten '
Hamelner Erklärung' manifestiert." Hier hätten sich 17 Landkreise aus vier Bundesländern zusammengeschlossen, um mit einer Stimme auftreten zu können.
Notwendigkeit der Trasse hinterfragen Das Ziel von Rhönlink und auch im Energiedialog ist es, zunächst die Notwendigkeit der Trassen durch die vier Netzbetreiber zu hinterfragen und zu prüfen. "Erst wenn das Ob (Notwendigkeit) geklärt ist, kann man über das Wo (Trassenverlauf) reden und dann erst über das Wie (Leitungsart und Dimension)", beschrieb Vogel die klar definierten Zielsetzung der Initiative.
Hier grenzt er sich deutlich vom Vorgehen der Bundespolitiker und der Netzbetreiber ab. "Südlink hat uns enger zusammenrücken lassen, auch über den Strom hinaus. Dass der Strom im Süden ohne Trasse teurer wird, ist ein nicht haltbares Druckmittel von Bundesminister Gabriel, die Lichter werden auch nach 2023 in Bayern nicht ausgehen." Sollte die Notwendigkeit der Trassen absehbar sein, muss die Region gemeinsam die Verträglichkeit prüfen, sagte Vogel. Er lobte die politische Arbeit des Landrats Thomas Bold (CSU) und des Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner (CSU).
"Wir sind mit den erneuerbaren Energien Wasserkraft, Photovoltaik, Geothermie und Bioenergie führend in Deutschland und haben in unserer Energiebilanz mit 34 Prozent den höchsten Anteil erneuerbarer Energien in ganz Deutschland", betonte Kirchner. 80 Prozent des Energiebedarfs in Bayern benötige die Wirtschaft. Größter Wirtschaftsfaktor der Rhön sei dagegen der Tourismus, dieser dürfe nicht zu Gunsten anderer Wirtschaftsstandorte in Bayern mit mehr Strombedarf geopfert werden, forderte er.
Wertschöpfung verhindert "Wenn wir uns nicht gegen die Stromtrassen wehren würden, würden wir uns die nächsten 40 Jahre in Bayern in einer Einbahnstraße bewegen. Die den Netzbetreibern garantierte Rendite würde jede Wertschöpfung in Bayern verhindern, Innovationsbedarf und damit Forschung und Wirtschaft im Energiesektor wären ausgebremst." Anfang Februar werden die Ergebnisse des Energiedialogs zusammengeführt. Auf dieser Basis wird dann auch Rhönlink weiterarbeiten, das bereits die nächsten Züge juristisch prüfen lässt.
In einem sind sich Vogel, Kirchner und Bold einig: "Was Tennet mit uns veranstaltet, ist eine Farce, da sämtliche Ergebnisse ihrer Infomärkte und Bürgervorschläge nicht berücksichtigt, sondern konterkariert wurden. Ihre Taktik, dadurch die Regionen auseinander zu dividieren, ging in der Rhön aber nicht auf."