Alte Substanz in den Ortskernen erhalten, das ist Ziel aller Kommunen in der Rhönallianz. Warum ein Förderprogramm dazu in den Stadtteilen von Bad Brückenau bisher nicht genutzt wurde, war Thema im Stadtrat.
Ohne Gegenstimmen beschloss der Stadtrat in der Sitzung vergangenen Woche, dass die Stadt ab sofort die Beratergutscheine für ein Förderprogramm zu Revitalisierung der Ortskerne selbst trägt. "Das sind rund 400 Euro, die bisher die Regierung von Unterfranken übernommen wurden", erklärt Rhönallianzmanager Uwe Schmidt.
Diese Architektenberatung ist Voraussetzung für eine Sanierungsförderung (siehe Infokasten). Allerdings: Das Programm läuft seit 2017 in den Ortsteilen von Bad Brückenau bisher ohne Nutzer. "In diesen Jahren hat niemand darauf zurückgegriffen", sagte Kämmerin Julia Spahn. Ganz im Gegensatz zu anderen Gemeinden der Rhönallianz. Die regionalen Unterschiede sind groß.
Gut angenommen
Mit Abstand am besten kommt das Programm in Oberleichtersbach an. Hier haben insgesamt acht Familien oder Personen in den vergangenen fünf Jahren davon gebrauch gemacht. Bürgermeister Dieter Muth (AWG) erklärt das mit der allgemein großen Nachfrage nach Wohnraum in der Gemeinde.
"Junge Familien übernehmen den Bestand der Eltern oder kaufen Altbestand ebenso, wie es eine große Nachfrage nach Bauplätzen gibt", sagt er. Genau das sei Ziel der Gemeinde, die Familien im Ort zu halten. "Ich finde das Programm lohnt sich für Oberleichtersbach wirklich", fügt er hinzu.
Kernstadt wird saniert
In Geroda (vier Anträge), Riedenberg (zwei Anträge) und Schondra (drei Anträge) wurde das Programm immerhin mäßig angenommen. In der Marktgemeinde Zeitlofs und den Ortsteilen von Bad Brückenau - also Wernarz, Staatsbad, Volkers und Römershag - bisher gar nicht.
Die Kernstadt von Bad Brückenau ist vom Programm ausgeschlossen. Hier gibt es bereits seit 2010 ein ähnliche, städtische Fördermöglichkeit aus dem Programm "Stadtumbau West". Im Sanierungsgebiet der Kernstadt wird das Programm rege genutzt. Seit dessen Beginn erfolgte eine Förderung insgesamt 29 mal und "derzeit liegen der Stadt sechs laufende Anträge vor", schreibt die Kämmerin.
Fehlende Bekanntheit?
"Müsste man die Grenzen der Daseinsvorsorgegebiete in den Ortsteilen überprüfen?", fragte Hartmut Bös (Grüne) in der Stadtratssitzung vergangenen Woche. Manchen Bewohnern sei nicht ersichtlich, warum auf der einen Straßenseite gefördert werde und auf der anderen nicht mehr, so Bös.