Bad Brückenau: Luft nach Oben bei der Notbetreuung

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Seit Montag findet der Unterricht für die Abschlussklassen wie hier an der Mittelschule wieder statt. Die Notbetreuung läuft hingegen schon seit Mitte März. Foto: Julia Raab
Seit Montag findet der Unterricht für die Abschlussklassen wie hier an der Mittelschule wieder statt. Die Notbetreuung läuft hingegen schon seit Mitte März. Foto: Julia Raab

Die Regeln für die Notbetreuung sind gelockert. Trotzdem melden nur wenige Eltern ihre Kinder in Schulen und Kindergärten an. Steigen die Zahlen noch an?

In den Gängen der Mittelschule huschen Lehrer mit Schutzmasken und Visieren hin und her, immer bedacht auf die gebotenen Abstände. Die Türen der Klassenzimmer stehen offen und in den Zimmern sitzen nur wenige Schüler. Auch hier tragen viele Mund-Nasen-Schutz. Zusätzlich zur Notbetreuung, die an der Mittelschule seit Mitte März angeboten wird, kommen seit Montag 109 Schüler der 9. und 10. Abschlussklassen hinzu. Für die Notbetreuung sind aktuell nur drei Kinder der 5. und 6. Kassen angemeldet.

"Das ist momentan gut umsetzbar", sagt Konrektor Marco Genzler zur aktuellen Situation. Ihm werden auch Schüler aus Problemfamilien vom Jugendamt zugewiesen. Er ist der festen Überzeugung: "Die Zahl steigt in den nächsten Wochen noch an." Viele Eltern würden die Kinder bald in die Notbetreuung geben, weil sie zurück auf die Arbeit müssten und dringend die Betreuung ihrer Kinder brauchen.

Gewohntes Umfeld

Seit wenigen Tagen gibt es eine Lockerung für Eltern, die in einem systemrelevanten Beruf arbeiten oder Alleinerziehend sind. Die erwartete Zunahme an Kindern in den Einrichtungen bleibt allerdings bis heute aus, das bestätigt eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung. In den vier Brückenauer Kindergärten sind aktuell (Stand 28. April) neun Kinder in der Notbetreuung. Ab Mai werden es zwölf sein, davon vier Kinder unter drei Jahren. "Das ist gut zu handhaben, aber die Zahl der Kinder in der Notbetreuung wird noch ansteigen", vermutet Andreas Braun, Verwaltungsmitarbeiter der Stadt. Jeden Tag würden Eltern bei ihm anrufen und nach Möglichkeiten der Betreuung fragen.

"Die Kindergartenkinder werden in ihrem gewohnten Umfeld betreut, damit nicht zu viele an einem Ort zusammen treffen", sagt Braun. Elke Winter, Kindergartenleiterin des Kindergartens Volkers, betreut aktuell zwei, ab kommender Woche vermutlich vier Kinder. "Das ist jetzt schon fast Gewohnheit nach der dritten Woche." Denn Hygiene werde schon immer besonders im Kindergarten groß geschrieben. Viel ändern musste die Leiterin daher nicht. Den Abstand bei kleinen Kindern einzuhalten, das sei hingegen schwieriger. Doch weil sie aktuell nur Geschwisterkinder betreue, stelle auch das kein Problem dar.

Risiko Ansteckung

In der Grundschule in der Stadt sieht es ähnlich aus: Rektorin Barbara Buz organisiert die Betreuung von drei Kindern aus der 2. und 3. Klasse. Buz erkennt an, dass die meisten Eltern die Betreuung der Kinder meist selbst organisieren. "Hut ab vor den Eltern", sagt sie anerkennend. Um die Zahl der Infektionen so gering wie möglich zu halten, "halten sich auch viele Eltern zurück, die einen Anspruch auf die Notbetreuung haben - um sich und andere zu schützen", fügt sie hinzu.

Die Kinder würden am Vormittag durch eine Lehrkraft beaufsichtigt. "Dort machen sie ihre Hausaufgaben, die sie von ihren Klassenlehrern bekommen haben, basteln und spielen." Wenn nötig würden sie auch in der Ganztagsbetreuung nachmittags beaufsichtigt.

Keine Notbetreuung

In der Realschule werden "maximal zwei Kinder betreut", bestätigt Rektor Michale Kreile auf Nachfrage, im Franz-Miltenberger-Gymnasium hingegen kein einziger Schüler. Schulleiter Stefan Bub lobt zwar den digitalen Unterricht der vergangenen Wochen, allerdings fehle es den jungen Menschen an soziale Interaktion im Unterricht.

Deshalb sei er froh, wenn so bald wie möglich die Schule wieder zur Normalität zurückkehren kann. Aber mit der Unterbringung der anderen Klassenstufen sieht er mittelfristig ein Problem. "So viele Klassenzimmer gibt es gar nicht, wenn wir die Klassen aufteilen müssen." Eine Erklärung dafür, dass keine Schüler in der Notbetreuung angemeldet sind, hat er nicht. "Wir arbeiten momentan nach Dringlichkeit, und dabei geht es aktuell insbesondere um die Abschlussklassen", sagt Bub.

ZAHLEN

12 Kinder werden ab Montag in den vier Kindergärten in Bad Brückenau notbetreut.