Bad Brückenau: Fehlalarm heute meist Fehlanzeige

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So oft wie vor elf bis zwölf Jahren muss die Bad Brückenauer Feuerwehr wegen Fehlalarms nicht mehr ausrücken. Es kommt aber immer noch vor, vor allem wegen fehlerhafter oder nicht richtig abgestimmter Brandmeldetechnik. Foto: Archiv/Kevin Müller
So oft wie vor elf bis zwölf Jahren muss die Bad Brückenauer Feuerwehr wegen Fehlalarms nicht mehr ausrücken. Es kommt aber immer noch vor, vor allem wegen fehlerhafter oder nicht richtig abgestimmter Brandmeldetechnik.  Foto: Archiv/Kevin Müller

Vor elf Jahren war die Feuerwehr Dauergast im Pflegeheim Römershag, obwohl es dort nicht brannte. So etwas gibt es im Bad Brückenauer Stadtgebiet heute nicht mehr, auch wenn die Wehrler noch manchmal umsonst ausrücken müssen.

Es hörte sich nach Großeinsatz an: Mit "Tatütata" und Blaulicht rollte am frühen Samstagabend der Mannschaftswagen der Bad Brückenauer Feuerwehr ins Schulzentrum Römershag. Wenig später folgten Löschfahrzeug und Drehleiter. Böses schwante dem Beobachter, fand doch in der Dreifachhalle ein Handballspiel statt. Doch kurz drauf rückte die Kolonne wieder ab: Fehlalarm, diesmal in der Mittelschule. Droht ein neues "Schloss Römershag"?

Noch heute denken viele Bad Brückenauer das Gleiche, wenn sie mitbekommen, dass ihre Feuerwehr in Richtung des Pflegeheimes ausrückt: "Das ist bestimmt ein Fehlalarm, wird schon nicht so schlimm sein."

Diese Denkweise hat sich in den Jahren 2010/11 gebildet, als die Bad Brückenauer Wehr regelmäßig in die Römershager Einrichtung alarmiert wurde. Grund war eine zentrale, besonders sensible Brandmeldeanlage, die besonders schnell anschlug. Elektronisch wurde die Integrierte Leitstelle (ILS) in Schweinfurt informiert, die entsprechend die Feuerwehr ausrücken ließ.

Rund 20 Fehlalarme in einem halben Jahr

"In einem halben Jahr sind wir bestimmt 20 Mal dorthin gefahren", erinnert sich Bad Brückenaus Feuerwehrkommandant Michael Krug. Er sagt aber auch: "Das ist schon lange nicht mehr so." Es habe zwar circa ein Jahr gedauert, bis die offensichtlich technische Ursache behoben, die Empfindlichkeit der Rauchmelder richtig eingestellt gewesen sei. Aber jetzt passe es. "Wenn wir jetzt zum Pflegeheim in Römershag gerufen werden, dann ist wirklich was."

Am Samstagabend wurden die Floriansjünger aber an die Mittelschule gerufen. Die Ursache für den Fehlalarm dort bleibt unbekannt. Michael Krug: "Wir haben erst gedacht, jemand hat dort im Keller Unfug gemacht." Wahrscheinlicher sei, dass der dort oft vorhandene Luftzug etwas an den Rauchmelder wehte, der dann auslöste.

Was auffällig ist: Auch die Mittelschule ist relativ frisch renoviert, der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht. Ausmaße wie vor elf, zwölf Jahren im Pflegeheim seien aber nicht zu befürchten, so der Kommandant. "In den vergangenen eineinhalb Jahren waren wir drei oder vier Mal dort. Wenn neue Anlagen hinzukommen, ist das öfter so." Generell müsse man neu eingebauter Brandschutztechnik eine gewisse Zeit geben, bis sie richtig abgestimmt sei. Die zuständige Fachfirma und auch der Planer wurden informiert.

In Römershag sind nach Krugs Worten alle drei Schulen zentral mit der ILS vernetzt, genauso die Kur- und Pflegeheime. Einen Fehlalarm-Schwerpunkt gebe es nicht, doch alle ein bis zwei Jahre werde die Feuerwehr aus jeder Einrichtung einmal alarmiert, ohne das ein ernstzunehmender Grund vorliegen würde. Krug hält das für normal.

Die Römershager Sporthalle, aber auch die Grund- und die Musikschule verfügen übrigens nicht über zentrale Brandmeldeanlagen. Dort geht "nur" die Sirene beziehungsweise wird die Feuerwehr von Menschen alarmiert. Das sei der Größe der Gebäude, aber auch baulichen Gegebenheiten geschuldet.

Ein Feuerwehreinsatz wegen Fehlalarms kann mit 300 Euro zu Buche schlagen, aber erst ab dem zweiten Mal. Erst dann gehen die Floriansjünger von Fahrlässigkeit oder dass sich jemand nicht um seine mangelhafte Brandschutzanlage kümmert, aus.