Auffällig viele Fahrerfluchten im Altlandkreis Brückenau geschehen auf Parkplätzen von Supermärkten. Die Aufklärungsquote bleibt allerdings recht gering.
Einkaufen in Bad Brückenau ist spitze. Wenn es nur um Waren des täglichen Bedarfs geht. Allein in der Kurstadt locken sechs Supermärkte, dazu in Wildflecken der Rewe. Doch auf deren Parkplätzen spielen sich unerfreuliche Szenen ab: Autorempler beim Ein- und Ausparken; allzu oft begehen die Verursacher Fahrerflucht. Das zeigt die Verkehrsstatistik für den Altlandkreis Brückenau mehr als deutlich.
Im Jahr 2020 wurden der Polizeiinspektion Bad Brückenau 60 Fälle von Unfallflucht gemeldet. Das waren vier weniger als im Jahr zuvor, schreibt Thomas Vöth, kommissarischer Leiter der Inspektion. Also nur ein geringer Schwund. Und das, obwohl der Verkehr - und damit die Unfallzahlen - coronabedingt auf ein Zehn-Jahres-Tief sanken (von insgesamt 562 auf 483).
41 der 60 Unfallfluchten spielten sich in Bad Brückenau selbst ab - 20 davon auf größeren Parkplätzen. Damit meint Vöth die Stellflächen der Supermärkte, "aber auch die städtischen Parkplätze Obermang, Siebenerpark und Georgipark".
Von den 19 Fälle von Fahrerflucht außerhalb der früheren Kreisstadt hätten nur drei auf Parkplätzen - also am Rewe Wildflecken und auf dem Pendler-Parkplatz an der Anschlussstelle der A7 Bad Brückenau/Wildflecken stattgefunden.
Ein Drittel auf Parkplätzen
Macht also 23 Unfälle auf Parkplätzen im Altlandkreis bei dem der Verursacher oder die Verursacherin nicht ermittelt werden konnten. Das ist immerhin mehr als ein Drittel aller Unfallfluchten. "Bleiben 21 Fluchten, die wohl auf das erhöhte Verkehrsaufkommen in der Stadt und in deren Dunstkreis zurückzuführen sind", schreibt Thomas Vöth noch.
"Alleine in 46 Fällen waren es 'Parkrempler' oder Fehler beim Rangieren, die meist eher geringe Blechschäden zur Folge hatten", informiert der Polizei-Hauptkommissar noch. Verletzt worden sei vergangenes Jahr glücklicherweise dabei niemand.
Dennoch: Bei Fahrerflucht drohen relativ harte Strafen. In Paragraf 142 des Strafgesetzbuches wird von " Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe" gesprochen. Allerdings liegt die Aufklärungsquote bei Fahrerfluchten auch im Inspektionsbereich Bad Brückenau nicht sehr hoch. "Von den 60 Fahrerfluchten wurden 21 geklärt, also 35 Prozent", schreibt Thomas Vöth.
Die Ursachen dieser geringen Quote liegen auf der Hand. Häufig fehlen Zeugen, die zur Aufklärung beitragen könnten. Oft bemerken Betroffene Schäden an ihren Autos erst viel später. Auch die Dunkelziffer remplerbedingter Unfallfluchten dürfte viel höher liegen. Nicht jeder Geschädigte zeigt das Delikt an.