A7: Auf der Raststätte Rhön bleibt die Küche kalt

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Etwa 25 Mitarbeiter der Raststätte Rhön machten ihrem Unmut Luft. Fotos. Ulrike Müller
Etwa 25 Mitarbeiter der Raststätte Rhön machten ihrem Unmut Luft. Fotos. Ulrike Müller
 
 
 
 
 
 
 

Wer am Freitagmittag auf den Raststätten Rhön ein Päuschen einlegen und etwas essen wollte, musste hungrig wieder ins Auto steigen. Die Raststätten-Mitarbeiter streikten, um Druck in den laufenden Tarifverhandlungen zu machen.

Trillerpfeifen gellen in den Ohren, Fahnen flattern im Wind, der eisig über den Parkplatz fegt. "Sie können gerne auf Toilette gehen, aber die Küche ist wirklich kalt", sagt Ibo Ocak durch den Lautsprecher zu einem verdutzten Paar, das gerade eine Pause auf der Raststätte Rhön einlegen wollte. Die Mitarbeiter streiken. Und sie streiken so, dass es dem Betreiber der Rastanlage auch wehtut, nämlich zur Rushhour der Raststätten sozusagen, eben um die Mittagszeit.

Von 12 bis 15 Uhr ging gestern gar nichts auf den Raststätten Rhön Ost/West an der Autobahn A7. An den Tankstellen leisteten jeweils zwei Leute Notdienst, auch die Toiletten waren offen. Alles andere stand still. Etwa 25 Mitarbeiter gaben ihrer Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen Ausdruck. "Wir streiken für einen vernünftigen Manteltarifvertrag und einen Entgeldtarifvertrag", erklärt Stefan Lieb, frisch gewählter Vorsitzender des Betriebsrates. Seit Ende September führt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss -Gaststätten (NGG) Tarifverhandlungen mit dem Pächter "Autogrill" für Thüringen und Bayern. Doch die Geschäftsführung des an der italienischen Börse notierten Unternehmens stelle auf stur, berichtet Ocak.

Mitarbeiter tun sich zusammen

"Vor fünf Jahren hat der Pächter gewechselt", berichtet Barbara Phelps-Rusidi aus Bad Brückenau. Seitdem hätten sich die Arbeitsbedingungen kontinuierlich verschlechtert. So gebe es keinen Zuschlag für Dienste am Wochenende, an Feiertagen oder nachts. An Urlaubs- oder Weihnachtsgeld sei nicht zu denken. "Es gibt auch unterschiedlich hohe Löhne, obwohl die Leute dieselbe Arbeit machen", sagt Phelps-Rusidi.

Auch andere Raststätten, die vom gleichen Pächter betrieben werden, streiken. Konkret seien das die Raststätten Donautal, Hörselgau bei Eisenach, Hermsdorfer Kreuz und Greding West im Altmühltal, berichtet Ocak. Der Betreiber zeigt indes kein Verständnis für seine Mitarbeiter. "Es kommt ziemlich überraschend, weil wir gerade in Tarifverhandlungen sind", bezieht Marcus Bellersen, Betriebsleiter der Raststätten Rhön, Stellung.

Die Streikenden lassen sich davon nicht entmutigen. "Ich arbeite seit 13 Jahren auf der Raststätte und habe seit 13 Jahren dasselbe Gehalt", berichtet Claudia Uebelacker, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende. "Das lassen wir nicht mit uns machen!"