Einen von insgesamt 32 Infomärkten zum SuedLink-Projekt veranstaltete die TenneT TSO/Transnet BW GmbH jetzt in Sterbfritz.
Die Energiewende, also vorrangig der Ausstieg aus der Kernenergie, erfordert für die sichere Energieversorgung den Ausbau des Stromnetzes. Um Schwankungen in der Stromerzeugung aus Wind oder Sonne ausgleichen und vor allem den Strom dorthin transportieren zu können, wo er gebraucht wird, muss die Netzinfrastruktur modernisiert und verstärkt werden. Konkret soll mit der SuedLink on- und offshore an der Küste produzierter Windstrom von Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) nach Großgartach (Baden-Württemberg) in den Süden Deutschlands geschickt werden. Nicht wie ursprünglich geplant über Freileitungen, sondern wie im Bundesbedarfsplangesetz (BBPlG) im Dezember 2015 vorgeschrieben mittels Erdkabel (Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung, HGÜ). Nach Vorplanungen beantragten die Netzbetreiber TenneT und TransnetBW gemäß Paragraf 6 Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz (NABEG) die Eröffnung des Bundesfachplanungsverfahrens für eine Höchstspannungsleitung. Im Antrag aufgeführt sind Vorschläge für 1000 Meter breite Trassenkorridore, die beim Infomarkt in Sterbfritz am meisten interessierten.
Auf einem Bildschirm konnten Details aus dem Online-Planungstool (Online-Planungstool WebGIS) abgerufen werden. Wie die Referentin für Bürgerbeteiligung Elisabeth Benecke, die auch den Sinntaler Gemeindevorstand in einer vor dem Infomarkt stattgefundenen Sitzung aktuell informierte, sagte, seien in der ersten Beteiligungsphase von Bürgern, Kommunen, Behörden und Verbänden aus dem Main-Kinzig-Kreis 152 Einwände eingegangen - 7000 deutschlandweit. Die Gemeinde Sinntal und der Main-Kinzig-Kreis hatten sich gegen eine Stromleitung durch das Sinntal ausgesprochen. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich bekräftigten am Donnerstag, dass sie eine Alternative in Thüringen bevorzugen. Angesichts des laufenden Verfahrens bei der Bundesnetzagentur (öffentliche Antragskonferenzen) sagte Susanne Simmler: "Wir müssen wachsam sein." In einem Modell dargestellt wurde bei dem Infomarkt, wie technisch HGÜ-Erdkabel verlegt wird. Elisabeth Benecke erläuterte, dass eine Übertragungskapazität von vier Gigawatt (GW) Gleichstrom garantiert werden soll. Bei der Verwendung herkömmlicher 320-kV-Kabeln wären jeweils zwei Mal vier Kabelstränge (Plus-Minus-Pol) in etwa 1,70 Metern Tiefe zu verlegen, sollten 525-kV-Kabeln eingesetzt werden können, würden zwei Mal zwei Kabeln reichen.
Beim SuedLink-Infomarkt in Sterbfritz hatte auch die Initiative "Bürgerdialog Stromnetz" einen Info-Point. Regionalmanagerin Jessica Stoll vom Bürgerbüro Fulda war Ansprechpartnerin für Fragen rund um den Netzausbau und auch, welche Beteiligungsmöglichkeiten es in den Planungs- und Genehmigungsverfahren gibt. Verschiedene Broschüren erläuterten Technikoptionen bei Erdkabel oder Freileitungen sowie elektromagnetische Felder an Stromleitungen.
Trassenpläne des SuedLink-Projektes speziell für Sinntal lagen für die Besucher des Infomarktes aus.
Fotos: Walter Dörr