Mehrere Alternativstrecken für Mountainbiker wurden im Bad Bockleter Marktgemeinderat vorgestellt und diskutiert. Bis zur Realisierung wird es wohl noch dauern.
Gleich mehrere Alternativstrecken für Mountainbiker innerhalb der Gemarkung Bad Bocklet stehen zur Diskussion für das 2016 vom Verein Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön begonnene und vom Landkreis Bad Kissingen unterstützte Leader-Projekt "Mountainbike Rhön und Vorland". Am Dienstag stellten Bürgermeister Andreas Sandwall sowie Geschäftsleiter und Kurdirektor Thomas Beck dem Gemeinderat das vom bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanzierte Projekt vor.
Genussfahren
Ziel des Projekts ist es, erläuterte Sandwall dem Gemeinderat, die wachsende Zahl der Mountainbiker "auf ausgeschilderten Wegen in geordnete Bahnen zu lenken, um Auswüchse in Wald und Forst zu vermeiden". Mountainbiking sei inzwischen ein Sport geworden, der nicht mehr zu verleugnen sei, ergänzte Geschäftsleiter Beck bei seiner Präsentation. In früheren Jahren sei dies für Bad Bocklet noch kein Thema gewesen, doch mit Aufkommen der Elektro-Mountainbikes habe sich dieser Sport "eher zum Genussfahren entwickelt".
Die Lenkung der Mountainbiker soll für eine naturverträgliche Freizeitnutzung sorgen, weshalb die Streckenvorschläge von der Naturschutzbehörde vorab geprüft wurden, nahm Beck einen möglichen Streitpunkt aus der Diskussion. "Alle angedachten Routen laufen auf bereits seit Jahren bestehenden Wander- und Radwegen, es werden also keine neuen Wege angelegt", betonte auch der Bürgermeister.
Konzept und Routenvorschläge an Jäger
Deshalb habe man bisher auch nicht mit Jagdpächtern und Jagdgenossen gesprochen. Beck: "Wir haben kein Konfliktpotenzial gesehen." Doch genau diese Unterlassung bemängelten die Räte Horst Krapf (Aschach) und Volker Stahl (Steinach), weshalb Beck versprach, den Jägern das Konzept und die Routenvorschläge zukommen zu lassen. Ihre Stellungnahme sollten sie aber dem Naturpark-Verein schicken. "Wir sind nicht die Initiatoren", wurde Beck von Gemeinderat Uto-Paul Schmitt unterstützt: "Wir müssen nur entscheiden, ob unsere Wege genutzt werden dürfen."
Über Privatgrund
Kurze Streckenabschnitte führen auch über Privatgrund. Beck: "Das war uns bisher nicht bewusst." Deshalb seien auch diese Teilstücke schon immer von der Gemeinde unterhalten worden. Vor Einrichtung der Mountainbike-Strecken müssen nun zwischen den Eigentümern und dem Landkreis Nutzungsvereinbarungen getroffen werden. Beck: "Haftung und Unterhalt übernimmt dort der Landkreis." Hier hakte Zweiter Bürgermeister Holger Tillmann ein: Die Verwaltung solle prüfen, "ob die Gemeinde fortan auf diesen Wegen eine erhöhte Verkehrssicherungspflicht hat".
Generell stimmten die Räte mit der Verwaltung überein, dass Mountainbiking ein touristisches Zusatzangebot zum herkömmlichen Radwandern ist. Beck: "Andere Urlaubsregionen sind da schon viel weiter als die Rhön." Die touristischen Höhepunkte der Gemeinde wie Schloss Aschach müssen in die endgültige Streckenführung eingebunden werden. Auch sollen die Mountainbiker in die Ortschaften gelenkt werden, ergänzte Beck, um die dortige Gastronomie zu stärken. Auf die Frage, wann denn mit der Verwirklichung der Mountainbike-Strecke zu rechnen sei, gab sich Beck zurückhaltend: "Mich würde es wundern, wenn 2019 noch etwas passiert."
Noch im Planungsstadium
Auf Nachfrage dieser Zeitung meinte Klaus Spitzl, Projektverantwortlicher im Verein Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön: "Wir befinden uns noch im Planungsstadium. Deshalb ist noch offen, wie die Geometrie der Strecken aussehen wird." Bislang gibt es innerhalb der Bad Bockleter Gemarkung nur eine Mountainbike-Strecke zwischen Aura und Steinach. "Wegen der anderen Wege sind wir derzeit noch in der Abstimmung." Erst nach Festlegung der genauen Streckenführung wird der Gemeinderat darüber abzustimmen haben.