Ein Unternehmer möchte im städtischen Teil des Buchrasens ein Areal für Pferde inklusive Reitplatz schaffen. Im Stadtrat löste das unterschiedliche Gefühle aus.
Das Bild wirkt skurril: Ein Gewerbegebiet, in dem geschweißt, geflext, gebohrt wird. In dem Steine bewegt, Erde planiert wird. Und mittendrin laufen Pferde über einen Reitplatz, fressen genüsslich in ihren Unterstellboxen Heu. Doch so oder so ähnlich plant es ein Bad Brückenauer Unternehmer im städtischen Teil des Buchrasens. Der Stadtrat bewertete seine Bauvoranfrage sehr zwiegespalten.
In der Voranfrage geht es um die Herstellung einer gewerblich genutzten Unterstellhalle für Pferde mit angrenzenden Paddocks und Reitplatz als Sportstätte". Die Vorstellungen sind recht konkret: Die Unterstellhalle soll eine Länge von 12,24 Metern aufweisen, 4,42 Meter breit sein und 3,2 Meter hoch. Maximal vier Pferde sollen darin Platz finden.
Klare Position der Bauverwaltung
An die Halle schließt sich eine Freilauffläche - auch Paddock genannt - für die Pferde an. Sie misst 15 mal drei Meter. Gegenüber würde sich der Sandplatz ausbreiten, mit einer Größe von 14,5 mal 26 Metern und einer Oberfläche aus 15 Zentimeter starkem Sand. Ihn soll ein 1,5 Meter hoher Zaun umgeben.
Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) und die Bauverwaltung beziehen klar Position zu diesem Vorhaben: In einem lärmintensiven Industriegebiet wie dem Buchrasen hat so etwas nichts zu suchen.
Dem Stadtrat riet die Verwaltung, "das gemeindliche Einvernehmen nicht zu erteilen, da eine Pferdehaltung in einem Industriegebiet als störempfindlich angesehen werden muss und somit nicht gebietsverträglich ist". Ferner gehe aus der dem Antrag beiliegenden Gewerbeanmeldung hervor, dass ein Freizeit- und Reitbetrieb und Ponyführen angemeldet wurden.
Für Pferde-Idee ins Zeug gelegt
Die Sache hätte hier vorbei sein können. Doch Stadtrat Hartmut Bös (Grüne) legte sich für die Pferde-Idee ins Zeug. Es heiße doch, die Gewerbe dürften sich nicht ins Gehege kommen. Er glaube nicht, dass der Geruch der Pferde die anderen Industrien am Buchrasen störe. Der Bauherr, ein Bad Brückenauer Unternehmer, wolle die Reitanlage auch als "Musteranschauungsplatz" für seine Kunden nutzen.
Emanuel Fritschka (PWG) fragte sich, ob nicht eher die Pferde durch die Industrien vor Ort beeinträchtigt werden. Adelheid Zimmermann (FDP) war die Idee des Antragstellers zu unkonkret. Außerdem stehe der angefragte Stall bereits. In der Tat befindet sich auf dem Gelände der Baufirma eine stallähnliche Holzkonstruktion. Und darin stehen Pferde. Claudio Kleinhans (PWG) wunderte sich dementsprechend, warum der Unternehmer jetzt erst eine Bauvoranfrage stellt.
Für weitere Diskussionen sorgte auch der Umstand, dass im vorderen Bereich des städtischen Buchrasens schon ein anderer Unternehmer Tiere hält, genauer gesagt: Ziegen und Schafe. So stand auch die Frage einer Gleichbehandlung im Raum. Hartmut Bös wusste, dass dieser Unternehmer die Flächen für seine Tierhaltung von der Stadt gepachtet habe.
Bürgermeister Vogel überzeugten die Argumente pro Pferdehaltung nicht. Er wollte nicht, dass die einzelnen Nutzungen miteinander kollidieren und vielleicht Klagen entstehen. Da müsse man Schaden von der Stadt abwenden.
Zwar wollte Bös das Thema vertagen, damit der Bauunternehmer seine Pferde-Idee noch einmal präzisieren kann. Doch dann entschied der Stadtrat mehrheitlich gegen vier Stimmen, die Bauvoranfrage abzulehnen. Das letzte Wort spricht aber das Landratsamt.