Seit etwa zehn Jahren gibt es in Wildflecken einen bunten Umzug am Faschingsdienstag. Die Idee wurde beim "Väter-Stammtisch" geboren und noch heute ist die Gruppe die treibende Kraft, wenn es darum geht, einen kleinen, aber feinen Umzug auf die Beine zu stellen.
Bitter kalt war es am Faschingsdienstag in Wildflecken - die gefühlten Minusgrade waren weit höher als die vom Thermometer angezeigten. Dick vermummt und in übereinander liegenden Schichten warm angezogen wagte sich das Faschingsvölkchen hinaus auf die Straßen.
Michael Frank und Wolfgang Illek vom Väterstammtisch sind natürlich auch dieses Jahr wieder mit dabei. "Die Organisation übernimmt immer der Väter stammtisch", sagte Illek. Dieses Mal hatte sich die Gruppe das Thema "Abwasserentsorgung" und "Regenrückhaltebecken" zum Thema genommen. Illek ist im Wildfleckener Gemeinderat und muss sich zwangsläufig damit beschäftigen.
Stilecht mit einem roten Gefährt Die Männer tauchten in diesem Jahr als Löschtrupp auf. "Wir machen das, weil es zum dörflichen Leben dazu gehört und uns wichtig ist", sagte Illek.
Und Frank ergänzte: "Wir haben sogar extra für den Umzug unser altes Feuerwehrauto wieder angemeldet. Das ist Baujahr 1965. Es war zeitweise bei den Siemenswerken und wurde wieder zurückgekauft". So trat die Gruppe mit leicht schrägen Feuerwehrtypen ganz stilecht auf und das rote Gefährt führte den Wildfleckener Zug auch an.
Ebenfalls von Anfang an dabei ist der Wildfleckener Kindergarten. Für Kindergartenleiterin Susanne Raab war der Umbau, um auch Krippenkinder aufnehmen zu können, wichtig genug, das auch im Fasching darzustellen. "Außerdem haben wir auch die Oberwildfleckener Kinder ganz herzlich bei uns aufgenommen, als deren Kindergarten schloss". Statt eines Wagens hat der Elternbeirat eine Art Tragedach gebastelt. Bunt gestaltet wurde es von den Erzieherinnen mit Kindern.
"Statt zu fahren, wie früher, laufen wir - das ist für alle auch ganz ungefährlich". Viele Eltern hatten sich und ihre Kinder verkleidet, und gingen beim Umzug mit. Auch Mama Julia aus Oberwildflecken war mit Roman und Leonie, beide dick verpackt, mit dabei. Vom Sportverein Wildflecken haben sich Marlon, Nils, Leon und Lisa, Marie Louise und Bastian als blau gesichtige Schlümpfe unter den Zug gemischt. Mama Manuela ist mit Mann und Kindern auch schon immer dabei. "Sogar als ich schwanger war", lachte sie. "Da habe ich mich dann als Mönch verkleidet. Und unsere Kinder können Fasching auch immer kaum erwarten". Bunt und blumig trotzte das Ehepaar Bohn und Freunde der eisigen Jahreszeit und zügig setzte sich der Zug in Bewegung. Dann ging es durch das Dorf in Richtung Sportheim und hier wurde dann - endlich wieder im Warmen - ordentlich mit den Kindern Fasching gefeiert.