Die Telekom wollte weitere aus ihrer Sicht unrentable Fernsprecher in Bad Kissingen und seinen Stadtteilen abbauen. Die Stadträte lehnten die Streichliste ab.
Die öffentlichen Fernsprecher sind vor allem in kleinen Orten und Ortsteilen eine aussterbende Gattung. Nun möchte die Telekom in der Großen Kreisstadt weitere Telefonzellen und -stelen zurückbauen. Der Bauausschuss legte indes ein veto ein. Alle noch bestehenden Telefone bleiben erhalten.
Die Telekom begründet ihren Wunsch nach Abbau mit der Unwirtschaftlichkeit der Standorte.
Auf der Abschussliste stehen Fernsprecher, die weniger als 50 Euro Umsatz im Monat generieren, eine Wirtschaftlichkeit ist nach Aussage der Telekom ohnehin erst ab 100 Euro im Monat gegeben.
In Stadtteilen schon abgebaut Wie Stadtplaner Wolfgang Russ betonte, hat die Stadt einem Abbau bisher nur zugestimmt, wenn die betreffenden Telefone so gut wie nicht mehr genutzt wurden, dann aber Verständnis gezeigt.
Das Limit für eine städtische Zustimmung liegt bei einem Umsatz von 120 Euro pro Jahr. An sich, so Russ weiter, sollte möglichst in jedem Stadtteil noch ein öffentlicher Fernsprecher stehen. Allerdings habe die Telekom in den Stadtteilen Albertshausen, Poppenroth und Winkels schon alle Telefone wegen Unwirtschaftlichkeit entfernt.
Ungeliebte Kartentelefone Die aktuelle Streichliste kommentierte Stadtrat
Bernd Czelustek (SPD) so: "Die Telekom hat gut vorgearbeitet, Häuschen durch Stelen und Münz- durch Kartentelefone ersetzt." Letztere müssten mit Telefonkarten betrieben werden, die heute kaum einer mehr besitze. Diese Stelen bergen laut Czelustek mehr Gefahr, dagegen zu laufen, als dass sie Nutzen bringen.
Auch Klaudia Schick (CSU) sprach sich dafür aus, vor allem die Münztelefone zu belassen.
Letztendlich wollte der Bauausschuss keinen der zur Disposition gestellten Apparate opfern.
Nur teilweise Einfluss Das allerdings wird ein frommer Wunsch bleiben. Wie Wolfgang Russ den Stadträten erläuterte, gibt es zwar eine Vereinbarung zwischen Telekom und dem Städtetag, dass die Telefongesellschaft ohne Genehmigung der Kommune keine öffentlichen Fernsprecher abbauen darf.
Allerdings können die Kommunen nicht verlangen, dass abgebaute Telefone wieder eingerichtet werden. Zudem habe die Stadt keinen Einfluss darauf, ob die Telekom Münz- oder Kartentelefone betreibt.
Hier stehen öffentliche Fernsprecher: Die öffentlichen Fernsprecher an folgenden Standorten rentieren sich und stehen laut Telekom nicht zur Disposition: zwei Mal Bismarckstraße, Berliner Platz, vier Mal
Kurhausstraße (darunter an der Kurverwaltung), Marktplatz hinter dem Alten Rathaus, Ecke Max-/Promenadestraße, Münchener Straße, Prinzregentenstraße, Scheffelstraße, Schönbornstraße, Theaterplatz und Von-Hessing-Straße.
An folgenden Standorten rentiert sich der Betrieb laut Telekom nicht mehr: Hier wurde der Abbau beantragt, doch der
Bauausschuss legte sein Veto ein: Seeplatz Garitz, Campingplatz, Burgstraße Reiterswiesen, Geschwister-Scholl-Platz, Rosenstraße, Ecke Veit-Stoß-/ Erhardstraße, Von-Henneberg-Straße, Hausener Straße in Hausen, Kissinger Straße in Reiterswiesen, Eishalle und Hallenbad.