Jägerverein Bad Kissingen traf sich in Aschach.
Aschach — Bis zum letzten Platz war die Aschacher Zehnt-halle zur Jahreshauptversammlung des Jägervereins Bad Kissingen 1927 besetzt. Üblicherweise im Herbst, wurde sie heuer erstmals seit 20 Jahren mit der öffentlichen Hegeschau für den Altlandkreis und deren Versammlung wieder einmal am selben Tag durchgeführt.
Bis zu 20 Jagdtrophäen hatten die sechs Hegegemeinschaften Arnshausen, Bad Kissingen, Bad Bocklet, Maßbach, Wermerichshausen und
Zahlbach jeweils zur Schau einbringen dürfen, jeweils die drei besten wurden prämiert. Abschussquote und Wildschäden bestimmten auch die Diskussion auf der anschließenden Hegeschau-Versammlung.
Verendete Tiere melden Als besondere Gefahren wies der Vereinsvorsitzende und Bad Kissinger Tierarzt Helmut Fischer in seinem Bericht auf das aktuelle Auftreten der afrikanischen Schweinepest und der Aujeszky-Erkrankung
hin. Die Schweinepest sei bereits über Russland in Litauen und Polen aufgetaucht und habe damit den Osten der Europäischen Gemeinschaft erreicht. Würde das heimische Schwarzwild davon betroffen, so Fischer, "droht ein hoher ökonomischer Schaden". Die Krankheit sei für den Menschen zwar ungefährlich, doch die Hausschweine könnten von der Pest befallen werden. Sperrbezirke und als letzter Ausweg die Keulung könnten drohen.
Fischer forderte deshalb alle Jäger auf, verendete Wildschweine sofort dem zuständigen Veterinäramt zu melden.
Auch die nach dem ungarischen Tierarzt Aladár Aujeszky benannte Pseudotollwut bedeutet für das Schwarzwild den baldigen Tod und gefährdet auch alle anderen fleischfressenden Wild- und Haustiere. "Für infizierte Tiere gibt es keine Rettung", war Fischers nüchterne Feststellung.
"Der Tod tritt binnen weniger Tage ein."
Tierbestand geht zurück Weniger dramatisch, aber ebenfalls besorgniserregend ist nach Fischers Worten der deutliche Rückgang des Wildtierbestandes bis hin zu den Insekten. Grund sei die heutige Arbeitsweise in der Landwirtschaft von der Düngung mit chemischen Wirkstoffen bis zu modernen Erntemethoden.
Entsprechend "historischen Tiefststand" hatte im vergangenen Jahr die Strecke der von den Jägern erlegten Tiere. Fischer: "Es gibt einfach weniger Tiere."
In der anschließenden Hauptversammlung des 250 Mitglieder starken Jägervereins dankte der Vorsitzende der Bad Kissinger Saaletalschule für die von ihren Schülern gefertigten sieben Hornissenkästen. Sie werden auf die Jagdreviere der sechs Hegegemeinschaften verteilt.
"Damit wird deutlich, dasd uns Jägern nicht nur die jagdbaren Tiere, sondern alle Tiere am Herzen liegen", betonte Fischer in seinem Rechenschaftsbericht.
Höhepunkt der Mitgliederversammlung war die Ehrung langjähriger Mitglieder mit Urkunde und Ehrennadel. Eine besondere Ehrung erfuhr dabei Walter Erhard (71). Für seine über 40-jährige Ehrenamtstätigkeit als Jagdvorsteher von Arnshausen wurde er mit der silbernen Ehrennadel des Bayerischen Jagdverbandes
ausgezeichnet.
Jungjäger aufgenommen Ein besonderer Moment war die offizielle Aufnahme von sieben Jungjägern in die Bad Kissinger Jägerschaft. Der dreimalige Jägerschlag mit dem Hirschfänger, ausgeführt von Jörg Reuter, war das traditionelle Zeichen. Zuvor hatte Reuter die Jungjäger auf die Notwendigkeit waidgerechten Handelns und ihre Verantwortung gegenüber Wild, Wald und Mitmenschen
hingewiesen. Als Jäger seien sie dem Naturschutz, dem Tierschutz und dem Jagdgesetz verpflichtet.
ksvd