Sebastian Bug (35) übernimmt die Kothener Feuerwehr, nachdem Ralf Hornung nach 16 Jahren als Feuerwehrkommandant abgedankt hat. Was der kleinen Wehr zu schaffen macht.
Nach 18 Jahren im Amt hat der Kothener Feuerwehrkommandant Ralf Hornung entschieden, dass er Ende 2021 aufhört. Somit galt es für die Gemeinde Motten für den Ortsteil Kothen innerhalb von drei Monaten einen Nachfolger zu wählen. In der Jahreshauptversammlung wurde Sebastian Bug (35) als Nachfolger gewählt, ebenfalls neu im Amt ist sein Stellvertreter Christoph Möller. Sebastian Bug ist als 15-Jähriger in die FFW Kothen eingetreten. Geprägt haben seinen Entschluss Vater, Cousins und Onkel, vor allem Walter Bug, Ehrenkommandant der Wehr, stellt er fest.
Kommandant Ralf Hornung blickte auf zwei Jahre zurück, die für viele Menschen den Lockdown bedeutet hatten.
Für die Ehrenamtlichen jedoch waren diese Jahre wieder geprägt von Technischen Hilfeleistungen, wie Vermisste per Wärmebildkamera zu finden, Straßensperrungen zu errichten für Rettungsfahrzeuge und Rettungshubschrauber sowie Polizei im Rahmen eines Motorradunfalls, wegen umgestürzter Bäume oder Überschwemmungen sowie die Beseitigung von Ölspuren.
Insgesamt 16 Brandeinsätze wurden gezählt, darunter in der Firma Paltian, sowie bei einem Kaminbrand und zahlreichen Einsätzen wegen Kleinbränden oder Nachschau aufgrund Reisigverbrennung im Wald. Diese Alarmierungen, die von den Autofahrern rühren, die die Grenzwaldbrücke in Speicherz passieren, waren auch ein kurzer Diskussionspunkt in der Versammlung.
Acht Einsätze an einem Tag
Zwar werden die so genannten "Nutzbrände" der Gemeinde gemeldet, aber wie Bürgermeisterin Katja Habersack berichtete, nicht mehr an die Integrierte Leitstelle (ILS) weitergeleitet. Begründet werde dies mit Corona-bedingten Personalengpässen in der ILS, die die Meldungen der Gemeinde nicht mehr sichtet. So kam es im vergangenen Jahr, dass die Ehrenamtlichen der Kothener Wehr an einem Tag acht Mal zu vermeintlichen Waldbränden gerufen wurden, die Autofahrer von der BAB 7 meldeten.
Sehr zum Verdruss der Wehrleute. Zwischenzeitlich ist eine Vereinbarung mit dem Feuerwehrkommandanten und seinem Stellvertreter getroffen. Diese werden zunächst von der Leitstelle persönlich kontaktiert, um sich einen Eindruck von der Alarmierung zu verschaffen und gegebenenfalls ihre Kameraden nach zu alarmieren. "Ein Kompromiss auf dem Rücken der Ehrenamtlichen", entfuhr es da einem Anwesenden.
Die Bürgermeisterin lobte die Aktiven der Feuerwehr Kothen, die sich sehr in der Pandemie engagiert und neue Formate eingesetzt hatten. Übungen wurden teilweise digital und eine Atemschutzunterweisung online durchgeführt. Freie Zeit wurde genutzt. So reichte Tobias Kraus einen Antrag bei der Stiftung für Engagement und Ehrenamt ein zum Projekt "Digitalisierung bei der Feuerwehr Kothen". Um in den Genuss von 2300 Euro zu kommen, nahm er an zwei Online-Schulungen teil und kümmerte sich um Förderanträge und Dokumentationen. Das Ergebnis: Ein Laptop, Beamer und Konferenzlautsprecher, die von dem Fördergeld angeschafft wurden.