Druckartikel: Erstochener Bub (2) aus Aschaffenburg beerdigt - Bruder rührt mit Wunsch zu Tränen

Erstochener Bub (2) aus Aschaffenburg beerdigt - Bruder rührt mit Wunsch zu Tränen


Autor: Ellen Schneider

Aschaffenburg, Mittwoch, 29. Januar 2025

Eine Woche nach dem Messerangriff in Aschaffenburg nimmt die Familie von Todesopfer Yannis Abschied. Für die Angehörigen ist der Tod des Zweijährigen noch immer schwer zu begreifen. "Es geht uns schrecklich", sagt seine Tante.
Zahlreiche Menschen legten am Tatort Kuscheltiere und Kerzen nieder, um des in Aschaffenburg getöteten Yannis zu gedenken.


Eine Woche liegt die schreckliche Tat nun zurück: Am 22. Januar 2025 wurde eine Kindergartengruppe im Park Schöntal in Aschaffenburg angegriffen. Sowohl der zweijährige Yannis als auch der 41-jährige Kai-Uwe D. starben an ihren Verletzungen. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 28-jährigen Mann aus Afghanistan, der sich mittlerweile in psychiatrischer Behandlung befindet. Er soll mit einem Messer auf die Kinder losgegangen sein, Kai-Uwe D. ging dazwischen.

Über eine Mitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken wendeten sich die Angehörigen von Kai-Uwe D. bereits an die Öffentlichkeit. Sie betonen, der 41-Jährige sei ein "liebevoller Vater, Ehemann, Bruder und Freund" gewesen und "immer bereit zu helfen und zu unterstützen". Die Familie bat allerdings auch um Verständnis dafür, dass man den Verlust in Ruhe verarbeiten wolle.

Nach Messerangriff von Aschaffenburg: Mutter von Yannis erzählt, wie sie von Tat erfuhr

Auch die gefälschten Videos und Bilder im Netz, die den 41-Jährigen angeblich zeigen, wurden in dem Schreiben thematisiert. Man sei "zutiefst bestürzt über dieses respektlose Verhalten", hieß es. In einem entsprechenden Video wurde der Aschaffenburger Roberto Panciera mit dem Todesopfer verwechselt - wie es dazu kam, erzählte er im Gespräch mit inFranken.de.

Die Familie des getöteten Yannis äußerte sich nach der Tat ebenfalls. Im Interview mit RTL erzählte die Mutter, wie sie von dem Messerangriff erfahren habe. Demnach brachte sie ihren Sohn morgens zur Betreuung ins "Kindernest Grenzenlos". Yannis' vierjähriger Bruder blieb laut der Mutter an diesem Tag zu Hause, weil er krank war.

Als sie Yannis gegen Mittag gemeinsam mit ihm abholen wollte, sei die Gruppe von ihrem Ausflug im Park noch nicht zurückgekehrt gewesen. "Ich habe meinem anderen Sohn gesagt: Komm wir gehen und suchen deinen Bruder", erzählt sie im Gespräch mit RTL.

"Es geht uns schrecklich": Tod des Zweijährigen ist für Familie noch immer unbegreiflich

Vor Ort sei sie auf Einsatzkräfte der Polizei getroffen - allerdings habe man ihr keine Auskunft geben können. Yannis habe die Polizei geliebt, erzählen die Eltern. Am liebsten spielte er demnach mit seinem Polizeiauto. 

Zurück in der Einrichtung, sei sie dann von einer Sozialarbeiterin aufgeklärt worden. "Dein Kind ist gestorben", sagte diese. Schon als ihre Schwester und Yannis' Bruder gebeten wurden zu gehen, sei ihr das klar geworden.

Im Gespräch mit dem Stern spricht die Tante über das, was die Familie seitdem durchmacht. "Es geht uns schrecklich", sagt sie. Freunde, Bekannte - keiner könne so richtig fassen, was passiert ist. "Alle sind schockiert." In einem RTL-Interview sagt Yannis Onkel Fakir Jaouad: "Das ist die schwierigste Zeit unseres Lebens. Wir konnten Yannis am Samstag sehen und ihm einen Kuss geben."

"Er möchte auch in den Himmel": Bruder fragt pausenlos nach Yannis

Am Wochenende fand in Frankfurt ein Totengebet in einer Moschee statt, zu dem die Familie eingeladen hatte. Ungefähr 1000 Menschen nahmen teil, wie mehrere Medien berichteten. Beerdigt wurde der Zweijährige laut Jaouad am heutigen Mittwoch (29. Januar 2025) um 13 Uhr in dem marokkanischen Dorf Ras Tabouda. Neben seinem kürzlich verstorbenen Opa soll Yannis die letzte Ruhe finden.

Auch für Yannis Bruder seien die Ereignisse schwer zu begreifen. "Sein kleiner Bruder fragt die ganze Zeit nach Yannis und sagt, er möchte auch in den Himmel zu seinem Bruder", erzählt der Onkel. Damit ist er nicht alleine, die ganze Familie leidet unter der Tat. Jaouad verspricht: "Ich werde für Yannis’ Mutter und den kleinen Bruder mein ganzes Leben da sein und sie unterstützen." Weitere Nachrichten aus Aschaffenburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.