"Alle Versuche gescheitert": Fränkische Klinik muss für immer schließen

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Neuendettelsau: Klinik muss heute schließen - "alle Versuche gescheitert"
Der Träger Diakoneo schließt das Krankenhaus in Neuendettelsau.
Neuendettelsau: Klinik muss heute schließen - "alle Versuche gescheitert"
DIAKONEO KdöR

Die Klinik Neuendettelsau (Landkreis Ansbach) musste am 15. Dezember 2023 schließen. Zukünftig sollen Patienten in einem erweiterten Gesundheitszentrum nur noch ambulant behandelt werden.

Die Klinik Neuendettelsau musste am Freitag (15. Dezember 2023) schließen. Aus personellen Gründen sei die Aufrechterhaltung der stationären Versorgung nicht, wie bis zum 31. Dezember 2023 geplant, möglich. Das verkündet der Träger Diakoneo in einer Pressemitteilung. Man werde sich demnach "in Neuendettelsau in Zukunft auf die ambulante Behandlung von Patienten konzentrieren".

Der Campus an der Heilsbronner Straße solle "mit einem medizinischen Versorgungszentrum und einem externen Therapiezentrum weiterhin wichtige Bereiche der Gesundheitsversorgung in der Region abdecken", heißt es.  Die Entscheidung bedeute, "dass alle Versuche gescheitert sind, den Diakoneo-Standort in Neuendettelsau als Krankenhaus zu erhalten", schreibt Diakoneo.

Klinik in Neuendettelsau hat Millionen-Defizit - Träger mit heftiger Kritik an Politik

In den vergangenen Jahren habe Diakoneo rund 20 Millionen Euro Defizit vor Ort und in Schwabach getragen, für Neuendettelsau würden in den nächsten drei Jahren weitere Fehlbeträge in Millionenhöhe erwartet. "Wir hatten gehofft, dass die Politik unseren Hilferuf hört und uns unterstützt, Teil der flächendeckenden Versorgung im Land zu bleiben", wird Michael Kilb, Vorstand Gesundheit, zitiert. Zu den besten Krankenhäusern der Welt zählt laut einer renommierten Rangliste auch eine fränkische Klinik.

"Doch auch der Landkreis Ansbach, der für die Gesundheitsversorgung in seinem Bereich zuständig ist, hatte finanzielle Hilfe verweigert", so der Vorwurf des Trägers. "Wir bedauern diese Entwicklung sehr", so Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender von Diakoneo. Die Klinik in Neuendettelsau sei "nur eine von vielen, die von der geplanten Gesundheitsreform nicht profitieren" könne. "Kleinere freigemeinnützige Häuser, wie das unsere in Neuendettelsau, haben ohne Unterstützung kaum die Kraft, aus sich selbst heraus wirtschaftlich bestehen zu können."

Diakeoneo sei bei Gesprächen mitgeteilt worden, dass es "mit dem Wegfall keine Versorgungslücke gebe", erklärt der Träger. Man unterbreite "allen Klinik-Mitarbeitenden ein alternatives Angebot", die Arbeitsplätze an der Berufsfachschule für Pflege blieben erhalten, heißt es. Darüber hinaus soll die akutgeriatrische Abteilung an der Diakoneo-Klinik Schwabach fortgeführt werden.

"Viele Unwägbarkeiten": So soll es am Diakoneo-Standort weitergehen

Das Medizinische Versorgungszentrum stehe weiterhin zu den regulären Öffnungszeiten zur Verfügung, der Rettungsdienst werde "Notfallpatienten aus Neuendettelsau und Umgebung wie grundsätzlich vorgesehen zum 'nächsten geeigneten Krankenhaus' bringen", schreibt der Träger.

Die Entscheidung sei auch deshalb so gefallen, "weil die Gesundheitsreform für den Standort Neuendettelsau zu spät käme und ist bis dato mit zu vielen Unwägbarkeiten behaftet ist", so die Sichtweise des Trägers. Nun wolle Diakoneo "den Campus an der Heilsbronner Straße zu einem modernen Gesundheitszentrum mit einer breiten Palette an Angeboten zu entwickeln".

Kern sei "das leistungsfähige Medizinische Versorgungszentrum in Form des Diakoneo-Gesundheitszentrums Mittelfranken, und das Therapiezentrum eines externen Partners". Darauf lasse sich aufbauen, heißt es. Weitere Nachrichten aus Ansbach findet ihr hier.