Verbraucher hatten in den letzten Monaten massiv mit steigenden Preisen für Lebensmittel zu kämpfen. Wirtschaftsexperten des ifo-Instituts haben schlechte Nachrichten: Der Anstieg wird wohl weiter gehen.
Eigentlich gab es zuletzt gute Nachrichten für Verbraucher: Die Inflationsrate sank zuletzt deutlich - die Preise insbesondere für Lebensmittel stiegen kaum noch. Doch das in München ansässige Wirtschaftsforschungsinstitut ifo geht davon aus, dass die Preise in den kommenden Monaten weiter steigen.
"Trotz der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung bleibt die Inflation in Deutschland vorerst über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank", sagte ifo Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die EU beziehungsweise die Europäische Zentralbank strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an.
Fast jedes zweite Unternehmen erwartet höhere Preise oder will Preise anheben
Dass das ifo-Institut steigende Preise erwartet, ist Ergebnis der am 27.02.2025 veröffentlichten Konjunkturumfrage. Darin gaben im Saldo 33,2 Prozent der Einzelhändler an, dass sie Preise in naher Zukunft anheben könnten.
Besonders hoch ist der Anteil beim Handel mit Nahrungsmitteln und Getränken: Fast jedes zweite Unternehmen (46,6%) geht im Saldo von steigenden Preisen aus oder möchte die Preise selbst anheben. Im Januar hatte der Anteil noch bei "nur 39,6% gelegen.
Dabei ist folgendes zu beachten: Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei −100.
Manche Produkte könnten deutlich teurer werden
Außerdem sagt das ifo-Institut nichts über Höhe der erwarteten Preissteigerung aus: Auch ein geringer Preisanstieg würde die abgefragten Preiserwartungen also in die Höhe treiben.
Tatsächlich ist der Lebensmittelmarkt vielschichtig: So hatten viele Supermärkte und Discounter zuletzt ihre Preise für Butter und andere Milcherzeugnisse gesenkt. Bei anderen Produkten wird hingegen von einem deutlichen Anstieg in den kommenden Monaten ausgegangen.