Drei Lehrerinnen sind zuletzt ausgefallen - deshalb musste eine Grundschule im niedersächsischen Wiefelstede zu einer radikalen Maßnahme greifen. Die Schulwoche dauert dort nur noch vier statt fünf Tage. Auch wenn es die Schülerinnen und Schüler vielleicht freuen mag - die Eltern sind entsetzt.
"An unserer Grundschule sind derzeit 337 Schüler und Schülerinnen, 30 Lehrer*innen, drei Referendar*innen, drei Förderschullehrerinnen, acht Pädagogische Mitarbeiterinnen, sieben Inklusionsbegleiterinnen sowie eine Sekretärin, zwei Hausmeister und fünf Reinigungskräfte", heißt es auf der Webseite der Grundschule in Wiefelstede im niedersächsischen Ammerland. Doch in diesem Schuljahr steht die Personalsituation wohl vor dem Kollaps.
Zwei Lehrerinnen seien schwanger geworden und dürften wegen der Corona-Gefahr nicht unterrichten, heißt es in einem Elternbrief, der unlängst in die betroffenen Haushalte flatterte. Außerdem falle auch eine weitere Lehrerkraft langfristig aus. "Unsere Unterrichtsversorgung sieht sehr schlecht aus, und wir sehen uns nicht in der Lage, alle Klassen gleichermaßen mit Unterricht zu versorgen", heißt es in dem Schreiben vom vergangenen Freitag, das mehreren Medien vorliegt.
Massiver Lehrermangel - Grundschule führt Vier-Tage-Woche ein
Die Schulleitung hat sich deshalb zu einem radikalen Schritt entschlossen - die Kinder müssen insgesamt nur noch vier Tage in die Schule gehen. Konkret soll pro Tag eine der Klassen der Stufen zwei bis vier daheim bleiben. In der ersten Jahrgangsstufe eins gibt es wiederum fünf Klassen, diese würden deshalb auf zwei Tage verteilt. Für Schülerinnen und Schüler, die nicht zu Hause bleiben könnten, soll es nach wie vor ein Ausweich-Angebot in der Schule geben. Dies sei jedoch kein Unterricht. Die Maßnahme gilt laut der Schule auf unbestimmte Zeit.
Was die Schulkinder vielleicht freuen mag, sorgt bei den Eltern für massiven Unmut. "Wir verspielen gerade die Zukunft der kleinen Menschen, die unsere Gesellschaft später am Laufen halten", äußerte sich einer der Elternvertreter gegenüber der Nordwestzeitung (NWZ). Man sehe jetzt das Land in der Pflicht, das Problem zu lösen, heißt es von der Elternschaft. Die Regierung in Niedersachsen hat aber unlängst erst einräumen müssen, dass die Unterrichtsversorgung zuletzt nur noch bei 96,3 Prozent lag. Die Landeselternvertreter bezeichneten die Lage deshalb als "desolat".
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