"Sehen wir nicht ein": Hotel-Chef erteilt Bundesgrünen Hausverbot

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Hotel-Chef spricht Hausverbot für Grüne aus
Haben zukünftig Hausverbot im "Platzhirsch": Annalena Baerbock und Robert Habeck.
Hotel-Chef spricht Hausverbot für Grüne aus
Kay Nietfeld/dpa

Ein Hotelbesitzer aus dem Sauerland zieht seine eigenen Konsequenzen aus der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke. In Zukunft haben Grüne in seinem Hotel-Restaurant Hausverbot.

  • Ärger bei Hotel-Chef über Grüne
  • Grundstücks- und Lokalverbot ausgesprochen
  • Reaktionen gemischt

Am späten Samstagabend (15. April 2023)  wurden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Während es für Gegner der Atomkraft ein Tag zum Feiern war, zog der Besitzer des Hotel-Restaurants "Bigger Hof" (Platzhirsch) im nordrhein-westfälischen Olsberg seine eigenen Konsequenzen. Alle Bundesgrünen, die den Atomausstieg befürworten, haben ab sofort Grundstücks- und Lokalverbot im "Platzhirsch". Das teilte der Chef Wilhelm Meschede auf seiner Facebook-Seite mit. Dort heißt es: "Wir sehen nicht ein, daß sich diese Paradies- und Stolpervögel auf unsere Kosten bei uns den Arsch wärmen." 

Hausverbot gegen alle Bundesgrüne: Wirt reagiert auf AKW-Aus - gemischte Reaktionen

Die Reaktionen im Netz auf diesen Post sind gemischt. Neben vielen positiven Kommentare lässt sich auch Kritik finden. Auf den Hinweis, dass der Atomausstieg von anderen Parteien beschlossen worden sei, äußerte sich der Besitzer nicht.  Von seiner Meinung lässt sich der Hotel-Chef trotzdem nicht abbringen. "Ich sehe nicht ein, beim ersten Blackout die Grünen auch noch zu unterstützen", sagte Meschede im Gespräch mit dem Sauerland-Kurier. "Jetzt sollen sie Gegenwind erfahren.“ Viele seiner Gäste würden diese Ansicht teilen.

Laut Bundesnetzagentur ist ein großflächiger Blackout allerdings "äußerst unwahrscheinlich". Der Pressesprecher der Bundesnetzagentur; Fiete Wulff, bezeichnete Deutschlands Netz als "eines der zuverlässigsten Stromversorgungssysteme weltweit". Zu Beginn des Jahres machte der Anteil des in Atomkraftwerken produzierten Stroms nur noch vier Prozent von der gesamten Stromversorgung in Deutschland aus. 

Zu Wilhelm Meschedes Entscheidung habe neben dem AKW-Aus habe auch aber auch eine Strompreiserhöhung seines Grundversorgers beigetragen. Statt 0,17 Cent pro Kilowattstunde soll Meschede ab dem 1. Juni 2023 mehr als das doppelte zahlen. 0,393 Cent pro Kilowattstunde soll der Inhaber zukünftig für seinen Strom bezahlen. Der Wechsel zu einem billigeren Stromanbieter kommt für ihn jedoch nicht infrage. 

"Platzhirsch"-Wirt will Grüne am Verhalten erkennen

Um seine Maßnahmen durchzusetzen, vertraut der Inhaber auf seine Menschenkenntnis. Nach eigener Aussage könne er Grüne an ihrem Verhalten erkennen. Inwiefern das Vorhaben die Grünen auf Bundesebene tangiert, ist fraglich. Schließlich ist nichts über regelmäßige Besuche hochrangiger Grünen-Politiker im Hochsauerland bekannt. Vorstandssprecher des Grünen Ortsverbands in Olsberg, Stefan Schütte, gab auf Nachfrage des Sauerland-Kuriers bekannt, dass man sich zu dem Sachverhalt nicht äußern werde. Allerdings sei man gerne bereit, sich "auf niveauvollem Terrain dem Diskurs zu stellen".