Bereits Anfang Juli wurden Vibrionen das erste Mal an der Ostseeküste nachgewiesen. Jetzt infizierte sich eine Frau beim Baden mit den Bakterien. Unter Umständen können Vibrionen schwere Infektionen hervorrufen und sogar lebensgefährlich sein.
Es ist der erste Fall einer Vibrionen-Infektion der aktuellen Badesaison. In Mecklenburg-Vorpommern infizierte sich eine 86 Jahre alte Frau beim Baden, als sie mit offenen Wunden ins Wasser ging. Das meldete das zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) Ende August. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur habe die Frau chronische Vorerkrankungen und werde in einem Krankenhaus behandelt.
Vibrionen kommen weltweit sowohl in Süß- als auch Salzwasser vor. Insbesondere in der Ostsee sind sie ein natürlicher Bestandteil der Bakterienflora. Wenn im Sommer die Wassertemperaturen der Ostsee und des Brackwassers in den Sommermonaten auf 20 Grad oder höher steigt, herrschen ideale Bedingungen für eine Ausbreitung der stäbchenförmigen Bakterien. Lagus hatte den ersten Nachweis von Vibrionen an der Küste in der diesjährigen Badesaison Anfang Juli bekannt gegeben. Speziell in Meerwasser mit einem niedrigen Salzgehalt ab 0,5 Prozent lassen sich die Bakterien finden.
Vibrionen in der Ostsee - So macht sich die Infektion bemerkbar
Bei Menschen mit bestimmten Grundrisiken und gleichzeitig offenen Wunden können Vibrionen bei Kontakt mit salzhaltigem Badewasser schwere Infektionen hervorrufen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwölf und 72 Stunden. Eine Infektion macht sich äußerlich durch eine starke Blasenbildung bemerkbar und kann Haut sowie Gewerbe zerstören. Davon ausgehend kann es zu einer Blutvergiftung, hohem Fieber und Schüttelfrost kommen, woraus sich ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln kann.
"Berichten Sie von Ihrem Aufenthalt im Meerwasser", empfiehlt Prof. Dr. Emil Reisinger, Infektiologe und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock gegenüber dem ADAC. "Vibrionen können über einen Hautabstrich nachgewiesen werden, bei Verdacht auf eine Infektion wird unmittelbar mit einer Antibiotikatherapie begonnen."
Nach Angaben des Lagus sei das Risiko einer Vibrionen-Erkrankung jedoch sehr gering. Seit 2020 gilt in Deutschland eine Meldepflicht für die Infektionen. Vergangenes Jahr wurden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt zehn Vibrionen-Infektionen gemeldet. Das sind vier mehr als noch 2021.
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