"Verbrechen an den Kindern": Lehrerverband geht mit Quereinsteigern hart ins Gericht

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Der deutsche Lehrerverband kritisiert Quereinsteiger scharf. CDU-Politiker Alexander Lorz reagiert mit Unverständnis. Symbolfoto: Caroline Seidel/dpa
Der deutsche Lehrerverband kritisiert Quereinsteiger scharf. CDU-Politiker Alexander Lorz reagiert mit Unverständnis. Symbolfoto: Caroline Seidel/dpa

Der deutsche Lehrerverband kritisiert Quereinsteiger scharf. Zu häufig hätten diese keine Ahnung von Pädagogik. Außerdem wirft er den zuständigen Bundesländern "völliges Versagen" vor.

Der deutsche Lehrerverband hat sich kritisch gegenüber den immer häufiger gewordenen Quereinsteigern in ihrem Berufsfeld positioniert. Insbesondere mit den an Grundschulen eingesetzten Fachkräften geht der Verband hart ins Gericht. Der Präsident des Verbandes, Heinz-Peter Meidinger, nannte in einem Interview mit der Welt die Beschäftigung solcher Hilfskräfte ein "Verbrechen an den Kindern". Außerdem bezeichnete er die vorherrschende Situation als ein "völliges Versagen" der Bundesländer.

Quereinsteiger im Lehrer-Beruf inkompetent?

Besonders sauer stößt Meidinger dabei die fehlende Berufsprofessionalität auf. Innerhalb von zwei Wochen würden Universitätsabgänger ohne Vorwissen im Bereich Pädagogik zur Lehrkraft ausgebildet.

Zudem würden in den allermeisten Fällen Quereinsteiger ohne vorherige qualitätssichernde Maßnahmen auf die Schüler losgelassen. Er erklärt wörtlich: "Es gibt für die Quereinsteiger keine ausreichende Zahl von Ausbildungslehrern."

Besonders kritisch betrachtet er zudem die gängige Spruchpraxis in 13 Bundesländern. So würden dort fast alle auf sogenannte "Laien-Pädagogen" zurückgreifen. Eine Ausnahme würden lediglich Bayern, das Saarland sowie Rheinland-Pfalz darstellen. Doch auch wenn er die drei Bundesländer als Positiv-Beispiele ins Feld führt, so gesteht er auch, dass die Lehrer fachfremd unterrichten müssten. Immerhin hätten die Lehrer aber eine angemessene pädagogische Ausbildung welche sie für den Lehrberuf befähige.

"Wir brauchen Quereinsteiger", sagt Alexander Lorz

Der hessische Kultusminister und Präsident der Kultusministerkonferenz Alexander Lorz (CDU), reagierte mit Unverständnis auf die strikte Ablehnung des Lehrerverbandes. Er ist der Meinung, dass viele Länder auf absehbare Zeit nicht auf Quereinsteiger verzichten könnten. Sie seien wichtig, um den aktuell vorherrschenden Lehrermangel Herr zu werden.

Indes seien sich die Länder bereits der Aufgabe gewahr, die Quereinsteiger entsprechend zu qualifizieren. Das erzählte Lorz der Welt. Daher sollen vor allem im Jahr 2020 die Bemühungen intensiviert werden, die Quereinsteiger weiter zu fördern und weiterzubilden. Doch der CDU-Politiker hält auch fest: "Jede gegebene Unterrichtsstunde ist besser als eine ausgefallene."