Ob Eigenheim oder Wohnung: Mehr und mehr private Käufer wagen sich wieder an den Traum von den eigenen vier Wänden. Doch bei den Kreditzinsen geht es aufwärts. Die Marke von vier Prozent rückt näher.
Steigende Preise, mehr Transaktionen, mutigere Käufer: Der Immobilienmarkt in Deutschland kommt wieder in Schwung. Doch höhere Bauzinsen belasten Käufer. Experten rechnen damit, dass die Marke von vier Prozent bald erreicht werden könnte.
Das Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung erwartet 2025 deutliche mehr Käufe von Wohnungen, Eigenheimen und Bauland. «Die Kaufzurückhaltung am deutschen Immobilienmarkt löst sich nach und nach auf, vor allem private Käufer kehren in den Markt zurück», schreibt Gewos-Immobilienexperte Sebastian Wunsch.
«Vertrauen bei Käufern wächst»
Konkret erwartet das Institut, dass die Zahl der Käufe von Wohnimmobilien in diesem Jahr auf rund 656.000 zulegt - ein Plus von gut 14 Prozent gegenüber 2024. Das zeigt eine Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und auf einer Analyse abgeschlossener Kaufverträge beruht.
Der Umsatz mit Eigenheimen, Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäusern und Wohnbauland dürfte demnach um 18 Prozent auf rund 221 Milliarden Euro steigen, nach rund 188 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Damit erholt sich der Immobilienmarkt weiter von seinem Rückschlag ab 2022, als stark steigende Zinsen den Boom beendeten und die Preise fielen.
Bei potenziellen Käufern wachse das Vertrauen, eine Immobilienfinanzierung stemmen zu können, sagt Wunsch. Zudem wichen einige Menschen wegen der hohen Mieten auf Wohneigentum aus.
Zumindest bei Eigenheimen sowie bei Eigentumswohnungen im Bestand dürfte das Vorkrisenniveau von 2021 übertroffen werden, so die Prognose. Das erste Halbjahr sei stark verlaufen, sodass man 2025 mit einem Anstieg der Käufe um rund 13 Prozent rechne. Bei Bauland und Neubauwohnungen bleibe man dagegen noch mehr als 40 Prozent unter Vorkrisenniveau.
Deutlich mehr Baugenehmigungen
Doch im kriselnden Wohnungsbau könnte es aufwärtsgehen: Im Juli wurde in Deutschland der Neubau und Umbau von 22.100 Wohnungen genehmigt. Das waren nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings war die Zahl genehmigter Wohnungen damals auch auf den niedrigsten Wert für einen Juli seit dem Jahr 2009 gesunken.