«Auch wenn viele Zugewanderte selbst Opfer sind, belasten sie allerdings auch oft den sozialen Frieden in Quartieren, wenn sie sich nicht an Regeln des Zusammenlebens halten. Vermüllung und Lärm zum Beispiel beeinträchtigen den sozialen Frieden stark», erklärte der Sprecher.
Essen: Migration bringt auch Probleme
Die Industriestadt Essen mit ihrem gerade wiedergewählten CDU-Oberbürgermeister Thomas Kufen fordert seit Jahren, mehr gegen illegale Migration und für eine schnellere Rückführung von Ausreisepflichtigen zu tun. Aus Sicht der Stadt sollten nur Menschen mit einer echten Bleibeperspektive auf Kommunen verteilt werden, weil die Kommunen ansonsten mit ihrer Integrationsarbeit an die Belastungsgrenze stießen.
«Migration bringt immer auch Probleme aus den Heimatländern mit sich: ein anderes Verständnis von Demokratie, von Gleichberechtigung, ein anderes Verhältnis zu offiziellen Behörden oder auch Vorbehalte vor anderen Kulturen oder Religionen. Fehlende Integration oder Integrationsperspektive begünstigt Kriminalität», erklärte eine Sprecherin. Das zeige sich auch im Stadtbild - etwa in Drogenkriminalität, Streitigkeiten verfeindeter Clans auf offener Straße, Versammlungen gegen demokratische Werte und antisemitische sowie islamfeindliche Übergriffe.
Was Merz gesagt hatte
Merz hatte zunächst gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, «aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen». Später legte er nach und sagte: «Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte.»
Am Mittwoch konkretisierte er dann, Probleme würden diejenigen Migranten machen, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und die sich auch nicht an die in Deutschland geltenden Regeln hielten.
«Also, das Problem gibt's doch»
Der erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Steffen Bilger, verteidigt Merz. Er selbst habe in den vergangenen Wochen und Monaten viele Gespräche geführt, bei denen Menschen zu ihm gesagt hätten: «Das Stadtbild hat sich halt verändert und da sehen wir auch ein Problem.» Es gebe immer wieder Berichte «über bestimmte Plätze, wo man sich nicht mehr sicher fühlen kann, wo Leute rumlungern, wo Frauen dumm angemacht werden. Also, das Problem gibt’s doch», sagte der CDU-Politiker im SWR-Videopodcast «Zur Sache! intensiv».
Es sei völlig klar, dass Merz nicht alle Migranten in Deutschland gemeint habe. Bilger fügte hinzu: «Es war nie eine Debatte Deutsche gegen Migranten. Sondern es geht um ein Problem, das objektiv besteht, und um das wir uns kümmern müssen. Und das sehen auch viele Menschen mit Migrationshintergrund so.»
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf warnte davor, Missstände in deutschen Innenstädten auf Migration zurückzuführen. «Dieses Unsicherheitsgefühl hat aus meiner Sicht in erster Linie mit Männern zu tun, egal welcher Herkunft», sagte Klüssendorf den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Linke-Innenexpertin Clara Bünger sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung», Gewalt gegen Frauen habe «kein Herkunftsproblem, sondern ein Männerproblem».