Immer mehr Banken kündigen Kunden mit hohen Guthaben. Was es damit auf sich hat und warum vielleicht auch bald Kleinsparer betroffen sein könnten, erfährst du hier.
- Sparkasse, Postbank, ING: Banken kündigen Kunden das Konto
- Grund ist die fehlende Zustimmung zu Negativzinsen
- Künftig könnten auch Kleinsparer von den Kündigungen betroffen sein
- Verbraucherschützer warnen vor riskanten Anlage-Alternativen
Die Stadtsparkasse Düsseldorf machte es vor, nun ziehen andere Banken nach. Immer mehr Kreditinstitute kündigen Kunden das Konto, wenn diese nicht bereit sind, bestimmtem Geschäftsbedingungen zuzustimmen. Konkret geht es dabei um Negativzinsen, auch "Strafzinsen" oder "Verwahrentgelte" genannt. Diese müssen Kunden bei hohen Einlagen zahlen. Sind die Kunden nicht bereit, die Bedingungen der Bank zu den Negativzinsen zu akzeptieren, können die Kreditinstitute die Geschäftsbeziehung aufkündigen.
Negativzinsen bei Sparkasse, Postbank und Co: Diese Banken drohen mit Kündigung
So hat es nun unter anderem die Postbank getan, wie die Tagesschau berichtet. Sie hat Kunden mit einem Guthaben von über 50.000 Euro das Konto gekündigt, wenn diese den Negativzinsen nicht zugestimmt haben. Ein Sprecher der Deutschen Bank, zu der die Postbank gehört, betonte allerdings, dass es sich um Einzelfälle handelt - eine konkrete Zahl wollte er jedoch nicht nennen.
Sparkassen und Postbank dürften nicht mehr lange die einzigen Banken bleiben, die diesen Schritt gehen. Die Direktbank ING hat bereits angekündigt, dass auch sie dazu bereit ist, Kunden zu kündigen, die die Verwahrentgelte ablehnen. Ein Sprecher sagte gegenüber der Tagesschau, dass es sich um eine niedrige vierstellige Zahl von Kunden handelt, der im April die Kündigung zugestellt wird. Andere Kreditinstitute, wie die Commerzbank oder die Berliner Sparkasse wollen von Konto-Kündigungen vorerst absehen. Sie hoffen, doch noch eine einvernehmliche Lösung mit den betroffenen Kunden zu finden.
Zahlen zeigen: Immer mehr Banken erheben Negativzinsen
Wie Handelsblatt und Tagesschau unter Berufung auf das Vergleichsportal Verivox berichten, erheben inzwischen mindestens 449 Banken Negativzinsen auf Tagesgeld- und Girokonten. Das Portal wertet über einen längeren Zeitraum die Konditionen von rund 1300 Kreditinstituten aus. Die Auswertung zeigt auch: Die Anzahl der Banken, die Verwahrentgelte verlangen, ist innerhalb eines Jahres deutlich gestiegen. Vor gut einem Jahr nämlich waren es nur 281 Banken, die die Strafzinsen kassieren wollten, Ende 2021 dann schon 423.
Gleichzeitig gibt es eine zunehmende Tendenz zur Absenkung der Freibeträge - der Beträge, auf die noch keine Negativzinsen erhoben werden. Zu diesem Ergebnis kommt auch das Verbraucherportal Biallo.de. Dort wurden sogar 572 Geldinstitute registriert, die inzwischen Strafzinsen verlangen.
Droht bald auch Kleinsparern die Konto-Kündigung?
Doch wie kommt es überhaupt zu diesem Trend? Banken erheben Strafzinsen, weil sie Kunden davon abhalten wollen, größere Mengen Geld anzulegen. Das wiederum tun sie, weil sie selbst auch negative Zinsen zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB, der Europäischen Zentralbank, anlegen. Aus diesem Grund haben auch bereits mehrere Banken angekündigt, dass sie die Strafzinsen wieder einstellen wollen, sobald die EZB die Negativzinspolitik beendet. Bank-Experten gehen davon aus, dass sich die Lage sogar bald schon wieder entspannen könnte.
Sicherlich ist die unfähige EZB schuld an der Krise, aber kein Kunde sollte sich von seiner Bank erpressen und nötigen lassen und einfach zustimmen. Noch gibt es genug Internetbanken, die keine oder erst bei größeren Beträgen Negativzinsen verlangen. Meist sind Girokonto, Girokarte und Kreditkarte kostenlos. Ich habe noch nie für Girokonto und Zahlungskarten Gebühren bezahlt. Natürlich musste ich auch mal die Bank wechseln, aber das geht heutzutage recht schnell.
Die Banken sollten erst mal ihren Laden in Ordnung bringen und unnötige Kosten senken. Es muss nicht sein, dass in jedem Kleinkleckerlesdorf eine teure Filiale ist. Geldautomaten werden auch immer weniger benötigt, da immer mehr Kunden mit Karten bezahlen. Wer unbedingt Bargeld nutzen möchte, soll auch die Kosten dafür bezahlen. Die Vorstandsgehälter sollten auch mal gründlich überprüft werden. Geldanlagen sollten man nicht beim provisionsgetriebenen "Berater" tätigen, sondern selber online, denn da kann man sogar gebührenfrei Wertpapiere z. B. ETF kaufen. Kryptowährungen wie BTC würde ich jedoch nicht kaufen, denn das Risiko ist mir zu groß. Geld, das kurzfristig verfügbar sein muss, kann man auf Online-Tagesgeldkonten mit sehr geringer Verzinsung (0,1% - 0,05%) anlegen. Innerhalb von einem Tag ist das bei Bedarf umgebucht.
Leider sind die meisten Kunden etwas träge und lassen sich zu viel von den Banken gefallen.
Sicherlich sind die aktuellen Zeiten nicht einfach für die Geldinstitute - dies liegt nicht am Kunden sondern an einer Geldpolitik der EZB und einer Frau Lagarde, die nicht mehr in der Lage ist das Ganze kontrolliert wieder in das richtige Fahrwasser zu steuern. Anstatt in einer Situation wie dieser über neue Wege, Produkte, Servicemöglichkeiten letztendlich neue Einnahmequellen zu kreieren, d.h. aber auch Nachdenken, Kreativität und auch den Willen dazu - anstatt dessen wurden in den letzten Jahren viele Kleinfilialen geschlossen, SB-Automaten und -servicebereiche zurückgebaut, Personal abgebaut und Servicezeiten minimiert. Dies hat wieder einmal besonders die ländlichen Regionen getroffen aber dies ist mal so und dies ist auch einer Politik geschuldet, die die ländlichen Regionen in vielen Bereichen vergessen hat - Nahverkehr, Busverbindungen, Digitales, ärztliche Versorgung, etc. Auch die ungerechtfertigten Gebühren- und Kontomodelle sind krachend vor Gericht gescheitert und dies ist richtig so. Wichtiger wäre es die Ursache anzugehen und d. h. gemeinschaftlich Druck auf die EZB und zuständigen Minister zu entfalten aber da fehlt es anscheinend an der notwenigen Verve und dem Mut. Dann lässt man sich lieber wieder am Endkunden aus. Die Kündigungsandrohungen werden den Kunden diesmal in Erinnerung bleiben.
So sind sie halt die Banken, es kommen auch wieder andere Zeiten. Ich hoffe, dass der Kunde sich dann daran erinnert und entsprechend handelt.