In einem Interview hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel über ihre 16-jährige Amtszeit geäußert. Darunter sind auch selbstkritische Töne, wenn es um die Corona-Pandemie geht.
In einem ausführlichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung zum Ende ihrer Amtszeit hat Bundeskanzlerin Angela Merkel auch selbstkritische Töne zur Corona-Politik der Bundesregierung angeschlagen. Gefragt nach dem bedrückendsten Aspekt in der Krisenzeit im Jahr 2020 gab Merkel zur Antwort, dass die Phase um Weihnachten 2020 sie traurig mache: "Damals waren die Tests vorhanden. Und dennoch wurde in den Alten- und Pflegeheimen zu wenig getestet. Ich habe noch persönlich versucht, das um Weihnachten herum in Telefongesprächen mit örtlich Verantwortlichen zu forcieren. Wir haben die Tests kostenlos bereitgestellt und auch die Personalkosten übernommen. Trotzdem hat es zu lange gedauert, bis das in den Pflegeheimen umgesetzt war. Das war der schwächste Moment der Pandemiebekämpfung", so Merkel im Interview.
Im Winter 2020 sind insgesamt mindestens 30.000 Menschen in Alten- und Pflegeheimen an Covid-19 gestorben. Insgesamt sind seit Beginn der Pandemie in Deutschland seit März 2020 rund 95.000 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben.
Insgesamt ist Angela Merkel jedoch der Meinung, dass Deutschland vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie gekommen sei - in Deutschland habe man Schlimmes verhindern können, was andere Länder "leider durchmachen mussten". Gerade die Einschränkungen waren immer wieder in die Kritik geraten und haben teils zu massiven Anfeindungen und Protesten gegen die Regierung geführt.