"Teufelskreis aus Streit": Scholz und Merz stellen sich Kreuzverhör im Klassenzimmer

1 Min
Scholz und Merz im TV-Duell
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, l), steht neben Friedrich Merz, Unions Kanzlerkandidat und CDU Bundesvorsitzender, vor dem TV-Duell von ARD und ZDF ...
Scholz und Merz im TV-Duell
Michael Kappeler (dpa-Pool)

Olaf Scholz und Friedrich Merz stellten sich in einer Kinderfrage-Runde den neugierigen Fragen junger Schülerinnen und Schüler. Von kontroversen Aussagen bis hin zu persönlichen Anekdoten, die Politiker wurden vor laufender Kamera getestet.

 Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) haben sich vor der Bundestagswahl Fragen von Kindern gestellt. In einem Klassenzimmer löcherten die Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren die beiden Spitzenpolitiker in der Sat.1-Sendung "Kannste (nochmal) Kanzler??" und ließen dabei auch die unangenehmen Themen nicht aus.

Scholz etwa fragten die Kinder nach dem Bruch der Ampel. Warum er denn keinen "Streitschlicht-Minister" eingeführt habe, um die Situation mit dem damaligen Finanzminister Christian Lindner (FDP) aufzulösen? "Ein Streitschlichter-Mechanismus hilft ja nicht, wenn sich einer nicht einigen will", antwortete Scholz.

14-Jähriger konfrontiert Merz mit Aussage zu "kleinen Paschas"

Merz wurde vom vierzehnjährigen Rachid mit seiner umstrittenen Aussage über die kleinen Paschas konfrontiert. "Ich hatte das Gefühl, dass Sie mich mit denen in einen Topf werfen", sagte Rachid, der in Deutschland geboren ist und dessen Eltern aus Syrien stammen. "Ich fand das nicht fair." 

"Genau nicht", antwortete Merz. "Ich werfe es eben nicht in einen Topf." Er sage: Familien, Syrer und andere die hier seien, die hier arbeiteten, die bräuchte man und die wolle man auch hier haben.

Und es ging es um den Wahlkampf: "Ich finde, sie beide befinden sich in einem Teufelskreis aus Streit", attestierte eine Schülerin dem Kanzler und seinem Kontrahenten. Ob denn nicht mal einer aufhören sollte, fragte sie Scholz. Der entgegnete, man müsse freundlich bleiben, aber sich auch zur Wehr setzen. Auch mit der Inflation konfrontierten die Schülerinnen und Schüler den Kanzler indirekt: Warum der Döner so teuer sei, will ein Mädchen wissen.

Wahlkampf, Inflation und Ukraine-Krieg

Cosma und Finn fragten Merz, ob er Ideen habe, wie man den Ukraine-Krieg beenden könne, sodass die beiden ihre Familien in Belarus (Weißrussland) und der Ukraine wieder besuchen könnten. Man tue alles, um das zu ermöglichen, versicherte der. Aber: "Wir können den Krieg nicht beenden. Putin kann den Krieg beenden", sagte Merz. "Er muss irgendwann die Aussichtslosigkeit erkennen, diesen Krieg mit militärischen Mitteln zu gewinnen."

Doch die beiden Politiker mussten sich nicht nur kritischen Fragen stellen. Ob er seine Schulzeit vermisse, wurde etwa Merz gefragt. Nein, sagte der und gab zu: "Ich bin kein besonders guter Schüler gewesen."

Auch Spiele hatten die Kinder für die Politiker vorbereitet. "Manche Menschen denken ja, dass du ein bisschen steif bist", erklärte eine Schülerin dem Kanzler. Er müsse die folgenden Fragen deshalb ohne Wort und nur durch seine Mimik beantworten. Nach ein paar Fragen zu einer verlorenen Bundestagswahl oder dem Gewinn von einer Million Euro, helfen die Kinder nach: Scholz muss ein saures Kaubonbon essen.

"Ich war teilweise wirklich überrascht, wie auch die Kleineren wirklich gut in den Themen drin waren", sagte Merz, der sich am Ende noch ein Duell am Tischkicker lieferte. "Das hat mir Spaß gemacht."