Laut des Chefs des Robert-Koch-Instituts schützen FFP2-Masken nicht besser als OP-Masken. Ist damit die Pflicht vielerorts in Deutschland zum Tragen einer FFP2-Maske obsolet? Und wie könnte es mit der FFP2-Maskenpflicht weitergehen?
- RKI-Präsident Lothar Wieler: FFP2-Masken schützen nicht besser
- FFP2-Masken bieten nicht mehr Schutz als OP-Masken
- Pflicht zur FFP2-Maske überflüssig?
- Politiker und Intensivmediziner halten an Maskenpflicht fest
- Könnte FFP2-Maskenpflicht für Geimpfte entfallen?
Schon zu Beginn der FFP2-Masken-Pflicht haben Krankenhaushygieniker starke Kritik geübt. Wie auch wir berichteten, schützt eine FFP2-Maske nicht zwangsläufig besser vor Coronaviren als OP-Masken. Nun hat auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts in einem Brief an das Gesundheitsministerium betont, dass FFP2-Masken nicht automatisch besser sind als OP-Masken.
RKI-Chef Wieler: FFP2-Masken schützen nicht besser als OP-Masken
"Das Tragen von FFP2-Masken durch Laien (zum Beispiel beim Einkaufen, im ÖPNV) entfaltet nach aktueller fachlicher Einschätzung keine größere Wirkung bei der Eindämmung der COVID-19-Pandemie als das Tragen von medizinischem Mund-Nasen-Schutz ("OP-Maske")", schreibt RKI-Chef Wieler in einem Brief an das Gesundheitsministerium am 10. Juni, wie die Bild berichtet.
Auch Krankenhaushygieniker aus Franken haben die FFP2-Maskenpflicht heftig kritisiert. Laut den Experten müsse der Gebrauch von FFP2-Masken trainiert werden, da die Masken nicht selbsterklärend seien. Wenn sie nicht richtig getragen werden, ist der Schutz stark beeinträchtigt. FFP2-Masken erhöhen generell den Atemwiderstand deutlich. Um dies zu umgehen, tragen viele Menschen die Masken lockerer und lassen "Luftlöcher". Dies führt faktisch ebenfalls zu einem Verlust der Schutzwirkung.
FFP2-Masken müssen außerdem regelmäßig gewechselt werden - spätestens nach 8 Stunden Tragezeit. Eine Reinigung und Aufbereitung der Masken sind sehr aufwändig und im häuslichen Bereich nicht praktikabel. Die fränkischen Krankenhaushygieniker sprechen sich summa summarum für OP-Masken als effektive Alternative zu FFP2-Masken aus. Wie reagiert die Politik darauf?
Berlin hebt FFP2-Maskenpflicht teilweise auf - Politiker und Mediziner halten grundsätzlich an Maskenpflicht fest
In Berlin wurde kürzlich beschlossen, dass keine FFP2-Masken mehr beim Einkaufen oder in Restaurants getragen werden müssen. Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske gilt nur noch im Öffentlichen Nahverkehr und bei körpernahen Dienstleistungen, wie die BZ-Berlin berichtet. Grund hierfür seien jedoch die gesunkenen Corona-Zahlen und nicht der mangelhafte Schutz der FFP2-Masken.
Intensivmediziner raten unterdes weiterhin zur Maskenpflicht - zumindest mit OP-Masken. Wie unter anderem ntv berichtet, halten sie an einer Maskenpflicht fest, bis 85 Prozent der deutschen Bevölkerung geimpft ist.