Der Verdächtige wurde am Dienstagvormittag in Pragsdorf festgenommen und soll wegen dringenden Tatverdachts jetzt einem Haftrichter vorgeführt werden, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Bürgermeister erleichtert
Ein Haftbefehl wegen Verdacht des Totschlags wurde am Morgen am Amtsgericht Neubrandenburg erlassen. Das sechsjährige Opfer war am 14. September nicht zur vereinbarten Zeit vom Spielen in Pragsdorf nach Hause gekommen.
Die Eltern meldeten ihn als vermisst. Abends wurde das Kind mit schwersten Stichverletzungen in der Hecke am Bolzplatz gefunden. Versuche, es wiederzubeleben, blieben erfolglos.
Nach der Festnahme hat sich Bürgermeister Ralf Opitz erleichtert gezeigt. "Das ist erstmal eine Erleichterung für alle Bewohner, aber Fragen bleiben", sagte Opitz am Dienstag in Pragsdorf. Was gehe in einem Menschen vor, dass er einen Sechsjährigen töte?, fragte der Bürgermeister.
Update vom 17.09.2023: Sechsjähriger erstochen - Polizei beendet große Suchaktion
Zwei Tage nach dem gewaltsamen Tod eines kleinen Jungen in Pragsdorf bei Neubrandenburg hat die Polizei bisher keinen Tatverdächtigen gefunden. "Wir setzen die Ermittlungen jetzt mit kriminaltechnischen Untersuchungen fort", sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Neubrandenburg im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns.
Außerdem werden Hinweise von Bürgern überprüft, um herauszufinden, was sich am Donnerstagabend an dem Kinder-Treffpunkt am See in Pragsdorf abgespielt hat.
Zudem überprüften die Ermittler nach eigenen Angaben Bewegungen von Fahrzeugen. Die großräumige Suche mit vielen Kräften und Bereitschaftspolizisten, die am Freitag in der Region im Einsatz waren, sei zunächst abgeschlossen.
"Wir können nur erahnen, wie groß der Schmerz für die Familie sein muss"
Der Sechsjährige war am Donnerstagabend mit schwersten Stichverletzungen in einem Gebüsch an einem See im Dorf gefunden worden. Die Eltern hatten ihn als vermisst gemeldet, als er am Nachmittag nicht wie gewohnt vom Spielen zurückgekommen war. Sie hatten anfangs selbst ohne Erfolg gesucht. Alle Wiederbelebungsversuche des Jungen am Fundort und auf dem Weg in eine Klinik führten nicht zum Erfolg. Die Obduktion ergab, dass der Sechsjährige erstochen wurde - mit einem bislang noch unbekannten Stichwerkzeug. Die Polizei ermittele wegen Totschlags und gehe dabei mehreren Ermittlungsansätzen nach, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
"Die Polizei arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung der abscheulichen Tat", schrieb Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) am Samstag auf der Facebook-Seite der Staatskanzlei. Das schreckliche Verbrechen an einem Kind sorge für Trauer und tiefe Betroffenheit. "Wir können nur erahnen, wie groß der Schmerz für die Familie sein muss."
Kriminaltechniker untersuchen nun unter anderem die Kleidung des Jungen und ein Messer. Das Messer war am Freitag in einem Gestrüpp in dem Dorf gefunden worden. Man prüfe, ob es sich dabei um die Tatwaffe handele, sagte die Polizeisprecherin. Das stehe aber noch nicht fest. Die Auswertung der Spuren werde aber längere Zeit dauern. Man rechne nicht vor Ende der kommenden Woche mit einem sicheren Ergebnis. Am Freitagabend hatten rund 200 Menschen zusammen mit der betroffenen Familie aus dem Ort an einem stillen Gedenken in der voll besetzten Kirche in Pragsdorf teilgenommen. Der getötete Junge war erst im August in eine Grundschule eingeschult worden.
Ursprünglicher Artikel vom 16.09.2023: Wollte zum Spielen ins Dorf: Junge (6) tot in Gebüsch gefunden
Die Polizei sucht nach dem gewaltsamen Tod eines sechsjährigen Jungen in Pragsdorf (Mecklenburg-Vorpommern) nach einem möglichen Täter. Das Kind wurde erstochen, wie die rechtsmedizinische Untersuchung ergab. "Die Ermittlungen laufen", sagte eine Polizeisprecherin. Bis zum späten Freitagabend wurde noch kein Tatverdächtiger ermittelt.
Der Leichnam des Jungen wies laut den Angaben vom Freitag mehrere Verletzungen auf, die von einem - noch unbekannten - Stichwerkzeug herrührten. Die Polizei ermittelt laut Staatsanwaltschaft wegen Totschlags. Der Junge war am Donnerstagabend in einem Gebüsch in der Nähe eines Bolzplatzes an einem See von Feuerwehrleuten mit "massiven Verletzungen am Oberkörper" gefunden worden.
Junge (6) in Pragsdorf erstochen - Feuerwehr entdeckt Leiche in Gebüsch neben Bolzplatz
Die Eltern hatten dem Sechsjährigen am Donnerstag erlaubt, zum Spielen ins Dorf zu gehen. Das Kind wurde als vermisst gemeldet, als es nicht wie vereinbart wieder nach Hause gekommen war. Erste Suchaktionen blieben erfolglos. Die Vermisstenmeldung ging laut Polizei kurz vor 20.00 Uhr ein.
Beamte umliegender Reviere und Bereitschaftspolizisten hätten den Bereich in Pragsdorf bei Neubrandenburg sofort durchsucht, sagte eine Polizeisprecherin. Etwa gegen 21 Uhr am Donnerstag wurde der leblose Junge von Feuerwehrleuten gefunden. In Pragsdorf an der Bundesstraße 104 leben nur 580 Menschen.
Unklar war zunächst, ob der Fundort auch der Tatort ist. Anwohner berichteten, dass sie am Donnerstag laute Stimmen am Bolzplatz gehört hätten, die möglicherweise von einem Streit herrühren könnten. Am Fundort sicherte die Polizei laut Staatsanwaltschaft viele Spuren.
Anwohner hörten laute Stimmen - kam es zum Streit am Bolzplatz?
Am Freitagabend erinnerten die Bewohner des Dorfes mit einem stillen Gedenken an den Jungen. Etwa 200 Menschen kamen in die Kirche, um den betroffenen Eltern ihre Anteilnahme zu zeigen, wie Pastor Heye Osterwald sagte. Das Gotteshaus sei - im Beisein der Eltern des getöteten Jungen - bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen.
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