CDU sieht sich gestärkt
Die CDU gab sich nach den Wahlen selbstbewusst. In der Landeshauptstadt Düsseldorf geht Amtsinhaber Stephan Keller (CDU) in eine zweite Amtszeit. Auch in Essen bleibt CDU-Politiker Thomas Kufen für eine dritte Amtszeit Oberbürgermeister.
In Bonn und Aachen lösten CDU-Politiker die bisherigen Grünen-Oberbürgermeisterinnen ab. Im zuvor von der SPD regierten Bielefeld siegte ebenso wie in Leverkusen der CDU-Kandidat.
Ministerpräsident Wüst sprach von einem «Votum für eine pragmatische, lösungsorientierte, christdemokratische Politik der Mitte». Die Menschen sähen, dass die CDU über alle politischen Ebenen hinweg in NRW «in den letzten fünf Jahren gute Arbeit gemacht hat».
Im ersten Wahlgang der Kommunalwahlen am 14. September waren die Christdemokraten trotz leichter Rückgänge mit 33,3 Prozent der Stimmen klar die stärkste Kraft geblieben.
Kein «blaues Rathaus» in NRW
Die befürchtete «blaue Welle» blieb auch bei den Stichwahlen aus. Die AfD, die bei den Kommunalwahlen vor zwei Wochen ihr Ergebnis auf 14,5 Prozent fast verdreifachen konnte, brachte keinen ihrer drei Kandidaten in Duisburg, Gelsenkirchen und Hagen durch.
In der Stahl-Stadt Duisburg siegte der langjährige SPD-Amtsinhaber Sören Link. In Hagen entschied der CDU-Kandidat Dennis Rehbein die Stichwahl für sich. In Gelsenkirchen gewann die Sozialpolitikerin Andrea Henze (SPD) gegen den AfD-Kandidaten und wird neue Oberbürgermeisterin in der von starken Strukturproblemen betroffenen Stadt.
Trostpflaster Münster für die Grünen
Die Grünen gewannen zwar erstmals den Oberbürgermeisterposten in der Universitätsstadt Münster, müssen aber die OB-Sessel in Bonn und Aachen räumen und unterlagen auch mit ihrer Kandidatin Berivan Aymaz in Köln.
Bei den landesweiten Kommunalwahlen vor zwei Wochen hatten die Grünen hohe Einbußen erlitten, nachdem sie 2020 erstmals in Bonn und Aachen OB-Posten in NRW gewonnen und bei den Kommunalwahlen ihr bestes Ergebnis erzielt hatten.
Politikwissenschaftler Oliver Lembcke von der Ruhr-Universität Bochum sagte im «Morgenecho» auf WDR 5, die in Teilen rechtsextremem AfD sei «Verliererin der Stichwahlen». Das gelte auch für die Grünen, deren «Leiden» setzte sich fort. Ein Grund: Die Themen Umwelt, Klima und Natur, die bei der Kommunalwahl 2020 noch gezogen hätten, seien heute «polarisiert». Allen Parteien sei pragmatisches Vorgehen vor Ort angeraten und eine «ideologieferne Politik».
In NRW regiert seit 2022 eine schwarz-grüne Koalition. Der Grünen-Bundesvorsitzende Felix Banaszak will Schlüsse für kommende Wahlen ziehen. «Was wir jetzt zu tun haben, in Richtung Landtagswahl und in Richtung Bundestagswahl, ist, das Vertrauen wieder aufzubauen, dass grüne Politik die richtigen Antworten auf die Fragen der Gegenwart und der Zukunft liefert», sagte Banaszak der dpa.
Denkbar knapp ging es in Siegen und Datteln aus, wo Neuauszählungen nicht ausgeschlossen sind. Bei der Stichwahl für das Bürgermeisteramt in Siegen siegte Tristan Vitt (SPD) nach aktualisierten Ergebnissen mit 50,01 Prozent der Stimmen vor Steffen Mues (CDU), der auf 49,99 Prozent kam, wie die Stadt mitteilte. Damit lag der bisherige Amtsinhaber Mues lediglich sieben Stimmen hinter seinem Herausforderer und aktuellen Wahlsieger.
Noch knapper ging es in Datteln im Kreis Recklinghausen aus, wo der Abstand bei nur drei Stimmen lag. André Tost (CDU) erhielt 50,01 Prozent und André Dora (SPD) bekam 49,99 Prozent der Stimmen.