Nach dem Unfall mit einem SUV in Berlin, bei dem vier Menschen starben, startet die Diskussion über ein Verbot von solchen Fahrzeugen in Städten. Der Bezirksbürgermeister spricht von Klimakillern und panzerähnlichen Fahrzeugen.
Die Ermittlungen nach dem schweren Unfall eines Sportgeländewagens (SUV) mitten in Berlin laufen. Das sagte eine Polizeisprecherin am Montag, wie die Deutsche Presse-Agentur mitteilt. Währenddessen ist eine politische Debatte über Sinn und Unsinn von SUV (was für Sport Utility Vehicle steht) entbrannt.
Das Auto kam am Freitagabend von der Straße ab und verletzte vier Fußgänger an einer Ampel tödlich, darunter einen Dreijährigen. Anwohnern zufolge überholte der SUV den stehenden Verkehr an der Ampel sehr schnell auf der Gegenfahrbahn und geriet auf den Gehweg. Das Auto knickte einen Ampelmast und mehrere Poller um, durchbrach einen Bauzaun und kam erst auf einem Baugrundstück zum Stehen.
Nach Informationen vom Wochenende zog die Polizei unter anderem einen medizinischen Notfall beim Fahrer als Unfallursache in Betracht. Der 42-Jährige liegt demnach schwer verletzt im Krankenhaus. Vorsatz wurde zunächst ausgeschlossen.
Nach SUV-Unfall: Mahnwache an Kreuzung
Der Unfall löste eine Diskussion über SUV in Innenstädten aus. Am Samstagabend kamen rund 500 Menschen zu einer Mahnwache an die Kreuzung Invalidenstraße/Ackerstraße. Auch am Sonntag legten Passanten Kerzen, Blumen und Bilder an der Unfallstelle ab.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sprach sich bei einem Talk der "Bild"-Zeitung gegen ein Verbot dieser Geländewagen aus. SUVs sollten aber durch Steuern wesentlich teurer werden, sagte sie am Montag: "Die Frage, was es kostet, ist viel entscheidender als ein Verbot." Sie wünsche sich eine "vernünftige Gleichberechtigung zwischen Fahrradverkehr, Fußverkehr und Autos". Göring-Eckardt forderte "Vorfahrt für diejenigen, die vernünftig fahren: die elektrisch fahren und die ohne CO2 fahren".
Der CDU-Innenpolitiker Philipp Amthor sagte bei "Bild": "Dieser Unfall schockiert. Er zeigt das Gefährdungspotential. Aber ich würde keine Verbotsdebatte lostreten." Der rechtliche Rahmen sei durch die Straßenverkehrsordnung bereits gesetzt.
Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Oliver Krischer, sagte hingegen im "Tagesspiegel": "Wir brauchen eine Obergrenze für große SUV in den Innenstädten. Am besten wäre eine bundesrechtliche Regelung, die es Kommunen erlaubt, bestimmte Größenbegrenzungen zu erlassen."