Der Lufthansa-Konzern ist zwar groß, aber wenig profitabel. Bis zum Jahr 2030 will Konzernchef Spohr die weltweite Nummer 4 straffen. Auf der Streichliste stehen vor allem Jobs in Deutschland.
Der Lufthansa-Konzern will in den kommenden Jahren rund 4.000 Jobs in seinen Verwaltungseinheiten streichen. Dafür sollen die zahlreichen Fluggesellschaften der Gruppe organisatorisch enger zusammengefasst werden, wie das Unternehmen zum Kapitalmarkttag in München mitteilt. Der Vorstand um Lufthansa-Chef Carsten Spohr konkretisiert damit unbestätigte Berichte aus der Vorwoche.
Weitere Kostenvorteile erwartet das Management von neuen, effizienteren Flugzeugen, der Digitalisierung und der Verlagerung von Jets in Flugbetriebe mit geringeren Personalkosten. Dagegen gibt es schon länger Widerstand der deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, deren Mitglieder noch bis Dienstag (10.00 Uhr) über einen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa und der Frachttochter Lufthansa Cargo abstimmen.
Konflikt mit Piloten verschärft
Die Piloten sind von den aktuell angekündigten Stellenstreichungen zwar nicht betroffen, aber dennoch wahrscheinlich streikbereit. Sie stemmen sich intern gegen die geplante Verlagerung von Flugzeugen an Billigtöchter wie Discover und City Airlines, die Lufthansa zufolge 40 Prozent geringere Crewkosten vorweisen können.
Vor den Investoren in München verschärft das Management diese Auseinandersetzung: Im Jahr 2030 soll nur noch rund die Hälfte der Kurz- und Mittelstreckenflotte bei der Lufthansa-Kerngesellschaft und der Regionaltochter Lufthansa Cityline fliegen, kündigt es an. Derzeit sind es noch rund 80 Prozent der entsprechenden Flugzeuge.
Zentrale Steuerung
Für lukrativere Geschäfte sollen die verschiedenen Fluggesellschaften des Konzerns enger zusammengefasst und zentral gesteuert werden. Neben der kriselnden Kernmarke Lufthansa betreibt das Unternehmen unter anderem die Airlines Swiss, Austrian, Brussels Airlines und ist Minderheiteneigner der italienischen Ita. Über diesen Gesellschaften will das Unternehmen die Dachmarke «Lufthansa Group» stärker etablieren.
Aus Sicht der Kunden sollen die Gesellschaften zwar ihre Eigenständigkeit bewahren sowie künftig komfortablere Sitze und mehr digitale Dienstleistungen anbieten. Auch Umstiege auf andere Lufthansa-Konzerngesellschaften soll es künftig häufiger geben, wenn sie besser passen.
Frankfurt verliert
Doch Vertrieb, Netzwerkplanung und weitere Funktionen werden künftig von zentralen Einheiten gesteuert, die nicht zwingend am Konzernsitz Frankfurt agieren müssen. Tatsächlich plant Lufthansa die Verlegung von 1.500 Vollzeitstellen an andere internationale Standorte der Gruppe. In der Frankfurter Zentrale dürften daher überproportional Jobs abgebaut werden.