Zahlreiche Anrufe bei der Polizei: Heller Feuerball am Nachthimmel zu sehen

1 Min
Satellit über Schweiz in Atmosphäre eingetreten
Ein Starlink-Satellit ist laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) aus Süddeutschland sichtbar über der Schweiz in die Atmosphäre eingetreten.
Satellit über Schweiz in Atmosphäre eingetreten
Tim Meyer/EHL Media/dpa

Ein heller Feuerball am Himmel lässt viele Menschen in Süddeutschland staunen - die Polizei bestätigt zahlreiche Anrufe besorgter Bürger. Was war das da am Nachthimmel?

Ein brillanter Lichtstreifen am nächtlichen Himmel hat in weiten Teilen Südwestdeutschlands und der Schweiz für Aufregung gesorgt. Experten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gaben rasch Aufschluss: Der Grund für das schnell vorbeiziehende, mysteriöse und stark leuchtende Himmelsschauspiel am Dienstagabend (27. August 2024) war ein Starlink-Satellit, der über der Schweiz in die Erdatmosphäre eintrat und im Südwesten sichtbar wurde.

Das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr habe diese Information an das BBK weitergegeben, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes. Starlink-Satelliten gehören zum Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk. Sie sollen schnelles Internet überall zugänglich machen und fliegen in etwa 500 Kilometern Höhe. SpaceX ist der weitaus größte Betreiber mit mittlerweile mehr als 5000 Starlink-Satelliten im Erdorbit; insgesamt sollen es rund 42.000 werden.

"Feuerball" gefilmt: Satellit sorgt in der Nacht für Aufregung

Laut dem Unternehmen stellen abgestürzte Starlink-Satelliten keine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit dar. In mehreren Städten Baden-Württembergs hatten Bürger bei der Polizei angerufen, weil sie gegen 21.30 Uhr den Feuerschweif am Himmel beobachtet hatten. Entsprechende Anrufe gingen beispielsweise bei den Polizeipräsidien in Ravensburg, Konstanz und Stuttgart ein, wie deren Sprecher mitteilten. In der Oberpfalz gelang es sogar, ein Video von dem "Feuerball" zu machen, wie der BR berichtet.

Während Anrufer und auch Nutzer der Nachrichtenplattform X hinter dem Phänomen einen Meteoriten vermuteten, widersprachen Experten rasch. "Ich würde aufgrund der recht langsamen Geschwindigkeit und der Art der Fragmentierung auf abstürzenden Weltraumschrott oder Ähnliches tippen", sagte der Präsident der Astronomischen Gesellschaft Zürcher Unterland, Fabian Mathis, dem Schweizer "Blick". Der Weltraumspezialist Men Schmidt aus St. Gallen (Schweiz) hat das Ereignis selbst beobachtet, wie er der Zeitung berichtete. "Eine realistische Erklärung ist, dass es sich um Teile eines Satelliten oder einer Rakete handelt", vermutete er. Lesetipp: Stern, Planet oder Satellit? Wie du erkennst, was am Himmel ist

Defekte Satelliten oder anderer Weltraumschrott in Höhen unter 600 Kilometern fallen laut der US-Raumfahrtbehörde NASA innerhalb weniger Jahre wieder auf die Erde zurück. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen sie meistens. Aktuell umkreisen Millionen Trümmerteile als Weltraumschrott die Erde. Zudem kreisen nach Angaben der europäischen Weltraumagentur ESA mehr als 12.500 Satelliten um den Planeten – viele davon sind nicht mehr funktionstüchtig. Das kann auch für die Raumfahrt zur Gefahr werden. Die chinesische Raumstation "Tiangong" ("Himmelspalast") wurde vor einigen Monaten von Weltraumschrott getroffen und musste repariert werden. Auch die Internationale Raumstation ISS muss regelmäßig Trümmerteilen ausweichen.