Die nächsten Jahre "werden entscheidend sein": Guttenberg fällt mit AfD-Äußerung auf

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Guttenberg gibt AfD-Prognose ab
Laut Karl-Theodor zu Guttenberg könnte die AfD bei der nächsten Bundestagswahl 35-Prozent der Stimmen erreichen, sodass die Union Junior-Partner werden könnte.
Guttenberg gibt AfD-Prognose ab
Carsten Koall/dpa/Gert Eggenberger/APA/dpa/Collage: inFranken.de

Die AfD steht im Bundestag bislang alleine da. Koalieren wollte mit ihr bisher keine Partei. Doch das könnte sich ändern - glaubt zumindest Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg.

Der frühere Wirtschafts- und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält eine Zusammenarbeit von Union und AfD nach der nächsten Bundestagswahl für möglich. "Ich halte es nicht für ausgeschlossen", sagte der CSU-Politiker dem Spiegel

Falls die aktuelle Regierung das Vertrauen der Bürger nicht zurückgewinne, könnte die AfD bei der Bundestagswahl 2029 seiner Prognose zufolge bei 35 Prozent landen - ein Wert, bei dem die Wählerschaft kaum ignoriert werden könnte.

Guttenberg hält Koalition mit AfD für möglich - "hofft" es aber nicht 

"Aufgrund dieser 35-Prozent-Option, Möglichkeit, ist ein Ausschluss im Jahre 2029 vor dem Hintergrund der dann handelnden Protagonisten nicht auszuschließen", sagte Guttenberg. "Im Zweifel ist man Junior-Partner." Er "hoffe" jedoch nicht, dass die Alternative für Deutschland so groß werde. 

Der Druck sei groß. Die kommenden zwei Jahre "werden entscheidend sein", erklärte er. "Ich glaube, die Geduld der Menschen wird auch nicht länger als zwei Jahre reichen." 

In aktuellen Umfragen liegen Union und AfD gleichauf bei 25 Prozent. Vergangene Woche war jedoch bekannt geworden, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die gesamte AfD als gesichert rechtsextremistisch einstuft. Damit wurden die Forderungen nach einem Parteiverbot lauter. Tage später gab das BfV bekannt, die AfD bis zu einer Gerichtsentscheidung über ein Eilverfahren nicht mehr öffentlich als gesichert rechtsextremistische Bestrebung zu bezeichnen. Der Inlandsgeheimdienst gab im Rechtsstreit mit der AfD eine sogenannte Stillhaltezusage ab. 

Merz schließt Zusammenarbeit mit der AfD bislang aus

Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz schließt eine Zusammenarbeit bislang aber auf allen Ebenen aus. Das betonte der CDU-Chef mehrfach. In der Debatte über ein AfD-Verbot äußerte er sich jedoch zurückhaltend. "Zehn Millionen Wählerinnen und Wähler der AfD, die können Sie nicht verbieten", sagte Merz der ARD.

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Karl-Theodor zu Guttenberg gehörte von 2002 bis 2011 dem Kreistag des fränkischen Landkreises Kulmbach an und war zwischen 2009 und 2011 erst Wirtschafts- und dann Verteidigungsminister. Im Zuge einer Plagiatsaffäre um seine Dissertation wurde ihm Anfang 2011 der Doktortitel aberkannt. Wenig später legte er seine politischen Ämter nieder. ami/mit dpa