"Ich habe mein ganzes Berufsleben dafür gekämpft, dass wir die Menschen nicht spalten und gegeneinander in Stellung bringen, sondern das Miteinander stärken", sagte Buhrow, der sich vom Krankenbett seines 92-jährigen Vaters meldete. "Ich verspreche allen Hörerinnen und Hörern, dass wir das im neuen Jahr auch noch mehr als Verpflichtung ansehen."
Unter anderen hatte sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei Twitter zu dem Lied geäußert. Der WDR habe mit dem Lied Grenzen des Stils und des Respekts gegenüber Älteren überschritten, schrieb er. "Jung gegen Alt zu instrumentalisieren ist nicht akzeptabel." Der Satiriker Jan Böhmermann schrieb wiederum: "Wer sich jeden Tag billiges Discounterfleisch aufbrät, ist eine Umweltsau."
Die frühere Piraten- und heutige Grünen-Politikerin Marina Weisband erklärte: "Ich habe heute gelernt: Wenn man in der Weihnachtsbäckerei die Hände nicht gewaschen hat, darf man 'du Schwein' genannt werden." Wenn eine fiktive Oma dabei helfe, "unseren Planeten unbewohnbar zu machen und dafür Sau genannt wird, müssen Intendanten entlassen werden".
Der stellvertretende NRW-Ministerpräsident und Familienminister Joachim Stamp (FDP) warb dafür, dass ein guter Vorsatz für das neue Jahrzehnt wäre, Menschen generell nicht als "Säue" oder "Schweine" zu bezeichnen. "Täte dem gesellschaftlichen #Klima bestimmt gut", schrieb er auf Twitter.
In der Sondersendung stellte sich WDR2-Programmchef Jochen Rausch den Rückmeldungen von Zuhörern. Sie hätten als Redaktion nicht lange genug darüber nachgedacht, ob sie mit der richtigen sprachlichen Feinheit gearbeitet hätten, betonte er.
"Wir haben einen Ausdruck benutzt, nämlich eben 'Umweltsau' und das in Verbindung gebracht mit der lieben Omi, der man das natürlich gar nicht persönlich vorwerfen kann", sagte Rausch.
Erstmeldung, 28.12.2019: Kinderchor singt Klimalied - Aufregung um TV-Beitrag
Ein Satire-Beitrag endete für den WDR im Shitstorm. In den sozialen Netzwerken echauffierten sich am Freitag (27. Dezember 2019) und Samstag zahlreiche Nutzer über ein Video. Darauf zu sehen, war der Dortmunder Kinderchor, wie er eine umgedichtete Version des Liedes "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" singt.
Kinderchor singt Klimalied: WDR löscht Beitrag
Der umgedichtete Liedtext enthielt beispielsweise Passagen, wie "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist ne alte Umweltsau" oder "Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett. Weil Discounter-Fleisch so gut wie gar nix kostet. Meine Oma ist ne alte Umweltsau". Am Ende des Klimaliedes war die Stimme von Greta Thunberg zu hören. "We will not let you get away with this" sagte Thunberg darin. Diesen Satz sagte die 16-jährige Klimaaktivistin aus Schweden ursprünglich auf dem UN-Klimagipfel.
Der Sender löschte den Beitrag nach einigen Stunden. Denn es hagelte Kritik: "Sagt mal ist das ein Fake oder bin ich im falschen Film?" schrieb eine Nutzerin via Facebook.
Zwar hatte der WDR die Aktion als satirisch angeteast, sie ging allerdings nach hinten los. In einer Stellungnahme des Senders ist die Rede von "sehr unterschiedlichen Reaktionen". Es habe sich um eine "Zuspitzung des Themas" gehandelt. Dem Vorwurf, die Kinder des Dortmunder Chors instrumentalisiert zu haben, widersprach der Sender vehement: "Dies ist absolut nicht der Fall, trotzdem haben wir uns entschlossen, das Video zu löschen, da schon die Mutmaßung, WDR 2 hätte die Kinder des Chores instrumentalisiert, für die Redaktion unerträglich ist."
Die Klimathematik ist derzeit in aller Munde. "Fridays for Future" mobilisiert Tausende und sorgt für eine neue Debatte. Michael Stoschek, ehemaliger Chef der Firma Brose, hat mit einem überraschenden Statement zur "Friday for Future"-Bewegung für Aufsehen gesorgt. Bei einer Podiumsdiskussion in Bamberg wurde der Unternehmer emotional.
tu