Keine EEG-Umlage mehr ab 1. Juli: Das kommt jetzt auf Stromkunden zu
Autor: Redaktion
Berlin, Donnerstag, 23. Juni 2022
Um die Verbraucher zu entlasten, wird zum 1. Juli die EEG-Umlage in der Stromrechnung abgeschafft. Aber bringt das wirklich was? Damit können Stromkunden jetzt rechnen.
Zum 1. Juli 2022 wird die EEG-Umlage in der Stromrechnung abgeschafft. Für viele Stromkunden stellt sich jetzt vor allem eine Frage: Wird der Strom künftig wirklich günstiger? Und wenn ja, wie groß wird die Ersparnis sein? Hier findest du die Antwort.
Im April hatte der Deutsche Bundestag der Abschaffung der EEG-Umlage über die Stromrechnung zugestimmt. Der parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Oliver Krischer (Grüne), sprach von der größten Strompreisentlastung der letzten Jahrzehnte für die Menschen in Deutschland. Die Ampel-Koalition schaffe den entscheidenden Schritt zur Senkung der Strompreise.
EEG-Umlage zum 1. Juli abgeschafft: Was bringt das?
Mit der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird bislang der Ausbau von Ökostrom-Anlagen finanziert. Sie wird automatisch auf der Stromrechnung ausgewiesen - alle Stromkunden haben sie also bislang gezahlt. Aktuell beträgt die EEG-Umlage 3,72 Cent pro Kilowattstunde, ab 1. Juli sinkt sie auf null. Bereits zu Jahresbeginn war die Umlage mit Hilfe von Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt gesenkt worden. Der bald in Kraft tretende Wegfall ist zunächst temporär gültig. Dauerhaft abgeschafft wird die EEG-Umlage dann zum Januar 2023.
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Viele Stromunternehmen teilten mit, dass sie die Entlastung bald an alle Privat- und Geschäftskunden weitergeben. So kündigte etwa der Nürnberger Stromversorger N-Ergie an, den Strompreis zum 1. Juli 2022 um 4,43 Cent (brutto) pro Kilowattstunde senken zu wollen. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von etwa 3.500 kWh könnte so ab Juli 12,93 Euro pro Monat sparen.
Kunden müssten nichts unternehmen. Während Geschäftskunden die Entlastung bereits auf der nächsten Rechnung bemerken würden, ändere sich für Privathaushalte zunächst nichts an den Abschlägen. Die Preissenkung soll verrechnet werden und sich bei der nächsten Jahresrechnung bemerkbar machen.
Experten kritisieren: Ende der EEG-Umlage hilft nur geringfügig
Schon lange vor dem tatsächlichen Ende der EEG-Umlage war Kritik an der Maßnahme lautgeworden. Die Umlage ist ein wesentlicher Bestandteil der Stromrechnung, neben Steuern, Produktionskosten und Netzentgelten. Die Preise, die Stromversorger für den Einkauf von Strom bezahlen müssten, sind in den vergangenen Monaten aber auf nie da gewesene Höhen gestiegen und steigen weiter, wie Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), sagte. "Sie werden auch auf die Energiekosten für Haushaltskunden durchschlagen. Die Abschaffung der EEG-Umlage allein kann das nicht abfedern."
Jetzt Strompreise vergleichen bei VerivoxAuch die CDU-Abgeordnete Anne König sagte, die Abschaffung der Umlage sei ein erster richtiger Schritt, aber weitere müssten zügig folgen. Denn vermutlich werde die Absenkung bei weiteren Preissteigerungen bis Ende des Jahres für die Verbraucher allenfalls ein Nullsummenspiel.